WissenschaftSeiten: 292-300, Sprache: DeutschSchröder, Heinz C. / Wang, Xiaohong / Neufurth, Meik / Müller, Werner E. G.Polyphosphat (PolyP) ist ein natürliches, auch in menschlichen Zellen, insbesondere Blutplättchen, vorkommendes Polymer, das eine essenzielle Rolle bei der Wundheilung und Knochenreparatur spielt. PolyP besteht aus langen Ketten von Phosphatresten mit außergewöhnlichen Eigenschaften: morphogenetische Aktivität, Stimulierung der Zellneubildung einschließlich Zahnmineral produzierender Zellen, Energielieferung für das Zellwachstum, Bereitstellung des Ausgangsmaterials für die Knochen-/Zahnbildung, antibakterielle Aktivität vor allem gegenüber dem Karies verursachenden Bakterium Streptococcus mutans und antivirale Aktivität, insbesondere gegen SARS-CoV-2. PolyP hat keine Nebenwirkungen. Es lässt sich in großen Mengen in geeigneter Form auch synthetisch herstellen und ist sowohl für Knochenaufbau/-reparatur als auch für eine evidenzbasierte Zahnpflege bestens geeignet.
Schlagwörter: Dentintubuli, Energielieferung, Erosion, Karies, morphogenetische Aktivität, Polyphosphat, Restauration, Zahnhartsubstanzverlust
WissenschaftSeiten: 302-309, Sprache: DeutschWillmen, Tina / Plehn, Steve / Stiesch, Meike / Eisenburger, Michael / Pott, Philipp-CorneliusEinführung: CAD/CAM-Nanohybridkomposite sind als Material für Langzeitprovisorien (LZPV) im Rahmen präprothetischer Versorgungen aufgrund ihrer guten Stabilität und der Möglichkeit der additiven und subtraktiven Formgestaltung bei gleichzeitig geringen Material- und Verarbeitungskosten etabliert. Ob sich Nanohybridkomposite auch für definitive Versorgungen im Seitenzahnbereich als Alternativmaterial zu Keramiken eignen, muss noch geklärt werden. Ziel dieser Studie war es daher, die Belastbarkeit von Seitenzahnbrücken aus einem Nanohybridkomposit (Grandio disc, VOCO GmbH, Cuxhaven, Deutschland) im Vergleich zu formgleichen Brücken aus Lithiumdisilikat-Keramik (IPS e.max CAD, Ivoclar, Schaan, Liechtenstein) nach simulierter Alterung mittels Kausimulation und Thermocycling zu untersuchen. Material/Methoden: Es wurden jeweils acht Seitenzahnbrücken aus Grandio disc und aus IPS e.max CAD im CAD/CAM-Verfahren hergestellt. Die Brücken wurden mittels Adhäsivtechnik (Ceramic Bond/Bifix QM, VOCO GmbH) auf gedruckten Pfeilerstümpfen zementiert. Zur Simulation des Parodonts wurde eine dünne Latexschicht auf die Wurzeläquivalente der gedruckten Stümpfe aufgebracht. Die so vorbereiteten Proben wurden mit den Wurzelanteilen in Polyurethan eingebettet. Die künstliche Alterung erfolgte durch 750.000 Belastungszyklen (50 N) im Kausimulator bei parallel ablaufender Thermowechselbelastung (9.000 Zyklen, 5 °C bis 55 °C). Im Anschluss wurden alle Probekörper einer Bruchlastprüfung bis zum Totalversagen unterzogen. Ergebnisse: Bei den Nanohybridkompositbrücken konnte bereits vor dem Totalversagen bei einer Kraft von 642,4 ± 115,9 N ein Lastabfall beobachtet werden, der jedoch nicht zum Totalversagen führte und als erste plastische Verformung interpretiert wurde. Die Nanohybridkompositbrücken versagten bei einer Kraft von 755,7 N ± 106,1 N, während die aus IPS e.max CAD hergestellten Keramikbrücken bei einer signifikant geringeren Kraft von 573,5 N ± 57,3 N versagten (p = 0,010). Schlussfolgerungen: Hinsichtlich der in dieser Studie erhobenen Parameter präsentiert sich das Nanohybridkomposit als ein vielversprechendes Material für den mittel- und langfristigen intraoralen Einsatz bei definitiven Seitenzahnbrücken.
Schlagwörter: CAD-CAM-Materialien, CAD/CAM-Technologie, digitale Zahnmedizin, Nanohybridkomposite, Seitenzahnbrücke
WissenschaftSeiten: 310-323, Sprache: DeutschKrause, Laura / Seeling, Stefanie / Kuhnert, RonnyEinleitung: Zahnärztliche Kontrolluntersuchungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der oralen Krankheitslast. Nicht nur die Mundgesundheit profitiert davon, denn Erkrankungen der Mundhöhle, wie Parodontitis, stehen auch in Wechselwirkung mit nichtübertragbaren Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Dieser Beitrag beschreibt Prävalenzen und Trends zur Inanspruchnahme zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen bei Erwachsenen in Deutschland. Methoden: Datenbasis ist die bundesweite Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA). Im telefonischen Interview wurden die Teilnehmenden gefragt, ob sie in den letzten 12 Monaten an einer Zahnvorsorgeuntersuchung teilgenommen haben. Basierend auf GEDA 2023 wird der Anteil der Personen ausgewiesen, die angaben, mindestens einmal im letzten Jahr eine zahnärztliche Praxis zur Kontrolle aufgesucht zu haben. Dabei werden Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Bildung, Partnerschaft, Wohnort, Kreistyp, subjektiver Gesundheit und Rauchstatus berichtet. Zur Beschreibung von Trends wird auf die GEDA-Wellen 2009, 2010, 2012, 2022 und 2023 zurückgegriffen. Ergebnisse: Rund zwei Drittel der Erwachsenen (68,0 %) gaben 2023 an, im Jahr vor der Befragung zahnärztliche Kontrolluntersuchungen wahrgenommen zu haben. Eine höhere Inanspruchnahmequote zeigte sich bei folgenden Gruppen: weibliches Geschlecht, mittleres und höheres Alter, höhere Bildung, Leben in Partnerschaft, kein Tabakkonsum. Im Vergleich zu 2012 (75,7 %) lag die Inanspruchnahme zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen im Jahr 2022 um fast 10 Prozentpunkte niedriger (66,5 %). Im Jahr 2023 war eine leichte, aber nicht signifikante Zunahme der Inanspruchnahme zu verzeichnen. Die Geschlechts- und Bildungsunterschiede haben sich im Zeitverlauf vergrößert. Diskussion: Laut den Befragungsdaten der GEDA-Studie ist die Inanspruchnahme zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen während der COVID-19-Pandemie stark zurückgegangen. Abrechnungsdaten bestätigen dieses Ergebnis. In den Daten aus GEDA 2023 zeichnet sich womöglich ein Erholungseffekt ab. Die Teilnahme an zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen zu erhöhen, sollte als gemeinsame Aufgabe aller Stakeholder in Public Health verstanden werden.
Schlagwörter: COVID-19, gesundheitliche Ungleichheit, Vergleich mit Abrechnungsdaten, Zahnvorsorge, zeitliche Entwicklung
WissenschaftSeiten: 324-331, Sprache: DeutschDe Pascalis, FabioEine FallserieZusammenfassungZiel: Ziel dieser Fallserie war die Beschreibung einer Technik, die durch Einsatz eines definitiven BioHPP-Hybridabutments (Polyetheretherketon [PEEK], verstärkt durch keramische Nanopartikel) nach dem „One-Abutment/One-Time“-Protokoll einen dichten Abschluss mit dem periimplantären Weichgewebe herzustellen versucht. Material und Methode: Zwischen Juli 2017 und Dezember 2019 wurden sieben Patienten im Alter von 40 bis 60 Jahren, die implantatgetragenen Zahnersatz in der ästhetischen Zone benötigten, konsekutiv behandelt. Unter den angebotenen Therapieansätzen wählten die Patienten eine sofortige oder konventionelle Implantatrehabilitation nach dem „One-Abutment/One-Time“-Konzept unter Verwendung des Abutments BioHPP SKY elegance (Fa. bredent medical, Senden, Deutschland). Insgesamt 10 Implantate wurden eingesetzt: 5 sofort belastete (davon 2 Sofortimplantationen) und 5 nach einem konventionellen Belastungsprotokoll. Die Technik sah für den Rand des Provisoriums eine Position von etwa 1 bis 2 mm über der Implantatplattform vor, sodass das Weichgewebe in Kontakt mit dem keramikverstärkten PEEK-Abutment heilen konnte. Nach sechs Monaten bei den sofort belasteten bzw. drei Monaten bei den konventionell belasteten Implantaten wurde das Provisorium durch eine definitive Zirkonoxidkeramikrestauration ersetzt. Ergebnisse: Die klinische Auswertung der 10 Implantate zeigte eine gute Integration der keramikverstärkten PEEK-Abutments in das periimplantäre Weichgewebe. Die Abutments waren „gesund“, plaquefrei und wiesen kein Sondierungsbluten auf. An neun der zehn Implantate wurde eine mittlere Sondierungstiefe von 1,0 mm gemessen, während sie am einem Implantat 1,5 mm betrug. Schlussfolgerungen: Das keramisch verstärkte PEEK-Abutment BioHPP SKY elegance ist in Verbindung mit dem „One-Abutment/One-Time“-Konzept eine valide Alternative zur konventionellen Implantatbelastung und ermöglicht einen dichten periimplantären Weichgewebeverschluss.
Schlagwörter: ästhetische Zone, BioHPP, Hybridabutment, One-Abutment/One-Time, periimplantäres Weichgewebe, Sofortimplantat