Mit zunehmendem Alter tritt eine qualitative und quantitative Veränderung der Immunzellen auf, wodurch die Fähigkeit, effektiv auf Infektionen zu reagieren, abnimmt. Daher können das Alter und das Vorliegen einer Parodontitis eine kumulative und sich gegenseitig verstärkende Wirkung haben. Die Funktion der Chemotaxis und die Anzahl der naiven Lymphozyten verringern sich mit zunehmendem Lebensalter, während die Anzahl der Gedächtniszellen sowie die Produktion proinflamatorischer Zytokine zunehmen, was zur verstärkten Aktivierung von Osteoklasten führen kann. Das Mikrobiom geriatrischer Patienten weist einen signifikant höheren Gehalt an Aktinomyceten und Fusobakterien auf. Epigenetische Veränderungen begleiten das Altern auf genetischer Ebene und sind gekennzeichnet durch Genominstabilität, Proteasen-Aktivitätsverminderung, Stammzellerschöpfung und veränderte Zellkommunikation. Mechanismen, die auf epigenetischer Ebene zu diesen Veränderungen und zum Altern führen, sind zum Beispiel Methylisierung der DNA, Acetylisierung und Methylisierung von Histonen sowie anderen chromatinassozierten Proteinen. Dieser Beitrag diskutiert Risikofaktoren für chronisch-entzündliche Erkrankungen, Alterungsmechanismen des Immunsystems und Veränderungen, die im Parodont im Senium auftreten.
Manuskripteingang: 27.11.2020, Annahme: 26.10.2021
Schlagwörter: Immunaging, Inflammaging, Parodontitis