Neben der Thematisierung allgemeiner diagnostischer und therapeutischer Aspekte bei Zahnnichtanlagen fokussiert dieser Beitrag auf die Entscheidungspfade bei Aplasie der oberen seitlichen Schneidezähne. Bei Vorliegen dieser Anomalie basiert die individuell optimale Therapie üblicherweise entweder auf einem orthodontischen Lückenschluss oder einer prothetischen Lösung (Adhäsivbrücke oder Implantatkrone). Dabei stehen insbesondere ästhetische Faktoren im oberen Frontzahnbereich im Fokus, was durch drei Patientenbeispiele praktisch demonstriert und vertieft wird. Die Einführung der skelettalen Verankerung von Multibracketapparaturen mittels Mini-Implantaten hat das Spektrum des orthodontischen Lückenschlusses beträchtlich erweitert, sodass mittlerweile kollaterale Aspekte von Malokklusionen weitgehend unabhängig von den Therapieoptionen bei Zahnnichtanlagen betrachtet werden können. Ein entscheidender Faktor ist die gute interdisziplinäre Kommunikation zwischen Zahnarzt, Kieferorthopäde, Oralchirurg und Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Üblicherweise sollte diese Absprache spätestens zum Beginn der späten Wechselgebissphase abgeschlossen sein.
Manuskripteingang: 26.11.2021, Manuskriptannahme: 14.02.2022
Schlagwörter: Dentale Aplasie, Nichtanlage, obere seitliche Schneidezähne, obere seitliche Inzisivi, OK-2er, Therapieoptionen, Behandlungsstrategie