Ziel: Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirkung der Biofeedbacktherapie des 2016 auf dem Markt erschienenen GrindCare 4 auf die Bruxismusaktivität und Schmerzreduktion an einem Patientenkollektiv mit craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) und Bruxismus zu untersuchen.
Material und Methoden: In die vorliegende Therapieverlaufsstudie wurden 26 Studienteilnehmer einbezogen. 13 Probanden durchliefen die Studie im 21-tägigen Studienprotokoll. Ebenfalls 13 Probanden wurden zur 42-tägigen Studie eingeladen, zehn konnten diese erfolgreich abschließen. Der Untersuchungsteil dieser Studie unterteilte sich in drei Abschnitte. Abschnitt eins (vor der Therapie): Nach Erhebung eines Funktionsbefundes nach den Richtlinien RDC/TMD und des Bruxismusstatus nach Lange und Bernhardt wurden die Probanden aufgeklärt und das GrindCare 4-Gerät mit Anweisungen bezüglich der Anwendung an die Studienteilnehmer ausgehändigt. Das Studienprotokoll sah eine Messung der Häufigkeit der Muskelkontraktionen für vier bzw. sieben Nächte mittels GrindCare 4 vor. Der zweite Abschnitt (Therapie) umfasst die therapeutische Biofeedbackanwendung mit GrindCare 4 für zwei bzw. vier Wochen. Im letzten Abschnitt (nach der Therapie) wurde mithilfe von GrindCare 4 für weitere drei bzw. sieben Nächte die Häufigkeit der Muskelkontraktionen gemessen und ausgewertet. Darauf folgte eine zweite klinische Untersuchung mittels Funktionsbefund nach den RDC/TMD-Richtlinien.
Ergebnisse: Eine signifikante Verringerung der Bruxismusereignisse konnte erst nach vierwöchiger bedingter Stimulation mittels GrindCare 4 im 42-tägigen Studienteil festgestellt werden. Die Zahl der Bruxismusereignisse reduzierte sich in der vierten Woche Biofeedback um 40 % und in der abschließenden Messphase um 32 % gegenüber der ersten Messphase. Die Anzahl der druckdolenten Palpationsstellen (21-tägiger Studienabschnitt p = 0,010; 42-tägiger Studienabschnitt p = 0,035) sank in beiden Studienteilen signifikant. Eine signifikante Änderung der Schmerzintensität war nicht zu verzeichnen.
Schlussfolgerung: Die Bruxismusereignisse nahmen nur nach längerer elektrischer Stimulation des M. temporalis ab, eine zweiwöchige Interventionsphase erscheint als nicht ausreichend. Die in der abschließenden Messphase weiterhin bestehende Reduktion der Bruxismusereignisse bei vierwöchiger Stimulation deutet auf einen möglichen Lerneffekt hin. Eine Verringerung der Bruxismussymptome ist nicht gesichert. Der Hersteller hat das Studiengerät zur Überarbeitung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vom Markt genommen. Weitere kontrollierte Studien mit einer größeren Kohorte sind notwendig, um die Ergebnisse zu sichern. Eine längere Therapiedauer und ein ausgedehntes Follow-up wären sinnvoll.
Schlagwörter: CMD, Schlafbruxismus, myofaszialer Schmerz, Biofeedback