Präventive Maßnahmen gewinnen in der Medizin und Zahnmedizin zunehmend an Bedeutung. Die Reinfektionsprävention ist ein wichtiger Bestandteil in der Parodontitistherapie. Diese Phase ist die Zeit zwischen einer antiinfektiösen oder chirurgischen Therapie und der Reevaluation. Ziel dieser Phase ist es, eine Reinfektion der Zahnfleischtaschen sowie des parodontalen Gewebes und erneute Manifestation einer Parodontitis zu verhindern. Dafür erhält der Patient engmaschige zwei- bis dreiwöchige Mundhygienekontrollen einschließlich Remotivationen und Reinstruktionen. Im Rahmen der neu erarbeiteten S3-Leitlinie zur „Behandlung der Parodontitis Stadium I bis III“ und der neuen PAR-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses findet ein derartiges Vorgehen bisher keine Erwähnung. Daher diskutieren wir in diesem Beitrag die vorhandene Evidenz, die die Relevanz solcher Reinfektionspräventionsmaßnahmen hervorhebt. Anhand eines Patientenfalls wird das Gießener Behandlungskonzept präsentiert, um daraus praxisrelevante Schlussfolgerungen zu ziehen.
Manuskripteingang: 03.03.2022, Annahme: 25.04.2022
Schlagwörter: Prävention, Reinfektionsprävention, antiinfektiöse Therapie, Parodontitis