Antibiotikaprophylaxe im Rahmen der Implantologie bedarf nicht nur der Einschätzung des unmittelbar perioperativen Risikos, sondern auch der Abschätzung des allgemeinmedizinischen Risikos. Während Implantatverluste zwar unerwünscht sind, können schwere infektiöse Komplikationen den Patienten vital gefährden. Auch wenn gerade bei Augmentationen der Einsatz von Antibiotika in der Prophylaxe sinnvoll erscheint, so muss doch die geringe Evidenzlage für diesen Einsatz erwähnt werden. Kritisch muss der Einsatz immer auch im Licht der allgemeinen Resistenzentwicklung und des geringen Effekts der Antibiotikaprophylaxe bewertet werden. Damit gibt es Raum für einfache Implantationen bei gesunden Patienten ohne Prophylaxe sowie auch für den gesicherten Einsatz beim Risikopatienten. Einheitlich gefordert ist die ausreichende Gabe vor dem OP-Beginn und die Beschränkung auf eine kurze Gabe (möglichst als Einmalgabe). Den Oralpenicillinen kommt dabei immer noch eine zentrale Bedeutung zu.
Manuskripteingang: 01.04.2022, Annahme: 05.04.2022
Schlagwörter: Antibiotikaprophylaxe, Implantation, Augmentation, Indikationsstellung, Applikationszeitpunkt, Dauer der Antibiotikaprophylaxe