Die Initialtherapie mit Okklusionsschienen stellt einen entscheidenden Behandlungsschritt in der Therapie komplexer Rehabilitationen mit Veränderungen der Vertikaldimension dar. Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Behandlung ist die Compliance des Patienten. Neben dem Wunsch der minimalinvasiven Vorgehensweise, kommen steigende Ansprüche der Patienten an Ästhetik und Funktion bereits in der provisorischen Phase hinzu, die mit der klassischen Okklusionsschiene nur unzureichend erfüllt werden können. Dies bedingt ein Umdenken im klinischen Alltag. Sind irreversible Maßnahmen erforderlich, erhöht eine ausreichende funktionelle und ästhetische Erprobung die Sicherheit des therapeutischen Vorgehens. Der Einsatz neuer Materialien und die Möglichkeit der digitalen Umsetzung führten zur Entwicklung neuer Behandlungskonzepte in der prothetischen Zahnmedizin. Im Folgenden soll exemplarisch der Einsatz von Polycarbonat als „neues“ Material für Schienen dargestellt werden, das es aufgrund der besonderen Materialeigenschaften ermöglicht, zahnfarbene, vollanatomische Schienen herzustellen, die dem späteren definitiven Zahnersatz ähneln. Das Konzept der „Münchner Schiene“ berücksichtigt die Aspekte der Funktion, Phonetik, Ästhetik und Minimalinvasivität und bildet damit ein innovatives und flexibles Vorbehandlungskonzept.
Schlagwörter: Münchner Schiene, Polycarbonatschiene, Bisshebung, Schienentherapie, Vertikaldimension, Rekonstruktion, Erosion