Die Therapie von Zähnen mit Infraktionen ist schwierig, da die Diagnostik kompliziert ist und zu ihrer Behandlung ein Konsens fehlt. Im vorliegenden Artikel wird die pathologische Veränderung erklärt, die Schmelz und Dentin betrifft, und es werden die klinischen Folgen der Rissbildung in der Zahnsubstanz beleuchtet. Hartsubstanzrisse haben sowohl biologische als auch mechanische Konsequenzen. Deshalb wurde ein vollständiges Literaturreview zum Thema durchgeführt, um auf dieser Grundlage ein umfassendes diagnostisches Konzept zu entwickeln, mit dem sich Infraktionen erkennen lassen und ihre Behandlung optimiert werden kann. Die Diagnostik umfasst: Beißtest, Transillumination, Sensibilitätsprüfung, Parodontaltest, Röntgenuntersuchung, das Entfernen vorhandener Restaurationen und eine quantitative Fluoreszenzuntersuchung. Schließlich wird eine zuverlässige und reproduzierbare therapeutische Strategie vorgeschlagen, die sich aus den biologischen und mechanischen Anforderungen an die Behandlung von Infraktionen ergibt und auf zwei zentralen Maßnahmen basiert: der Blockade bakterieller Infiltration durch sofortige Dentinversiegelung und der Inhibition einer weiteren Rissausbreitung durch eine adäquate Höckerüberkuppelung. Im vorliegenden Artikel wird das vorgeschlagene klinische Konzept anhand eines Entscheidungsdiagramms erklärt und mit einem Fallbeispiel illustriert.