OriginalarbeitSprache: DeutschDie Distraktionsosteogenese stellt eine wirksame Methode zur Behandlung angeborener mandibulärer Hypoplasien dar. Bezüglich der Terminierung des Behandlungszeitpunktes im Kindesalter existiert jedoch noch keine einhellige Meinung. Um die Effekte einer frühen Intervention zu überprüfen, wurden drei Kinder, die im Säuglingsalter eine bilaterale Unterkieferdistraktion erhielten, nachuntersucht. Der Zeitpunkt der Entfernung der Distraktionsapparatur lag im Mittel 25 Monate zurück, bei einer durchschnittlichen Distraktionsstrecke von 17,6 (15-20) mm. Bei allen 3 Patienten kann es im Laufe der Distraktion zu einer deutlichen Besserung der Respirationslage und ein oraler Kostaufbau war nach Verlängerung des Unterkiefers möglich. Bei einer Patientin musste am siebten Tag nach Beginn der Distraktoraktivierung eine Reosteotomie vorgenommen werden, während es bei einer anderen Patientin zur Lockerung eines Fixationspins kam. Der weitere Verlauf war unkompliziert. Trotz der während der Distraktion angestrebten Kopfbissposition im Sinne einer Überkorrektur waren bei der Nachuntersuchung wieder deutliche Frontzahnstufen von 3-6 mm (durchschnittlich 4,3 mm) zu verzeichnen, wobei in einem Fall eine Mittellinienverschiebung um ca. 2 mm aufgetreten war. Die Ergebnisse zeigen, daß bei schweren Fehlbildungssyndromen, wie in den demonstrierten Fällen, die Distraktionsosteogenese eine sichere und effektive Technik zur Verbesserung der skelettalen Situation darstellen kann. Bei der Behandlung im frühen Kindesalter muß jedoch eine zweite Distraktion in die Behandlungsplanung miteinbezogen werden.