OriginalarbeitSprache: DeutschEin realer prothetischer Behandlungsfall wurde von sieben Zahnärzten unter den Rahmenbedingungen eines ärztlichen Konsils anhand von präsentierten Fallunterlagen gelöst. Angelehnt an die Methode des "lauten Denkens" wurde der vom einzelnen Zahnarzt jeweils gewählte Lösungsweg aufgezeichnet. Der präsentierende Kollege stand zur Verfügung, um Fragen über den Patienten zu beantworten. Derselbe Behandlungsfall wurde einem zahnärztlichen Qualitätszirkel vorgelegt, mit dem Auftrag, eine prothetische Lösung zu bestimmen. Von jeder Sitzung wurde ein vollständiges Transkript angefertigt. Die vorliegenden Texte wurden einer Inhaltsanalyse unterzogen mit den Fragen: Welche Befunde fließen in die Planung ein, welche Rolle spielt das Anliegen des Patienten und welchen Einfluss haben die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Behandlung.
Es zeigte sich, dass die Therapievorschläge eine erhebliche Varianz aufwiesen. Im Einzelinterview konnte unterschieden werden zwischen Zahnärzten, die das Anliegen des Patienten in den Vordergrund stellten und solchen, die objektive Befundparameter zur Begründung ihres Vorschlages favorisierten. Im Qualitätszirkel wurde durch die Abfolge von Therapievorschlägen durch die Teilnehmer eine eher ausgewogene Würdigung dieser Parameter erreicht. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen fanden starke Beachtung bei der Konzeption von Falllösungen.
Die vorgestellte Methodik erscheint geeignet, das individuelle Vorgehen im prothetischen Planungsfall transparent darzustellen. Eine methodische Verbesserung der Planungssystematik erscheint sowohl bei der individuellen Planung als auch bei der Planung durch einen Qualitätszirkel notwendig. Insofern können aus der vorgelegten Untersuchung Impulse für die Ausbildung und Fortbildung von Zahnärzten gewonnen werden.