Einleitung: 1926 folgte Wilhelm Herrenknecht Otto Walkhoff als Präsident des CVDZ (heute: DGZMK) nach. Seine Bekanntheit blieb allerdings deutlich hinter der seines Vorgängers zurück. Entsprechend gering ist das heutige Wissen über Herrenknechts fachliches Wirken. Auch sein Verhältnis zum Nationalsozialismus wurde bislang kaum thematisiert. Der vorliegende Beitrag nimmt diese Forschungslücken zum Anlass für eine umfassende Rekonstruk - tion von Herrenknechts Leben und Werk unter Berücksichtigung seiner Rolle im „Dritten Reich“.
Material und Methode: Grundlage der Studie sind archivalische Aktenbestände aus Berlin und Freiburg i.Br., das von Herrenknecht veröffentlichte OE uvre und die Lebenserinnerungen seines Assistenten Erwin Neu. Darüber hinaus erfolgte eine umfassende Auswertung der Sekundärliteratur zur Geschichte der Freiburger Zahnklinik und zur Person Herrenknecht.
Ergebnisse: Herrenknecht war ein praktisch versierter, um Ausgleich bemühter Hochschullehrer und Fachpolitiker, hinterließ jedoch in wissenschaftlicher Hinsicht kaum Spuren. Allerdings ist ihm die dauerhafte Etablierung des Freiburger Zahnärztlichen Instituts zuzurechnen. Im „Dritten Reich“ wurde Herrenknecht Mitglied der NSDAP. Den Quellen zufolge war er durchgängig regimetreu.
Diskussion und Schlussfolgerung: Herrenknechts CVDZ-Vorsitz (1926–1928) ist als prototypische Interimspräsidentschaft zwischen der „Ära Walkhoff“ (1906–1926) und der „Ära Euler“ (1928–1954) einzuordnen. Er reichte weder in berufspolitischer noch in wissenschaftlicher Hinsicht an die Bedeutung der beiden Kollegen heran. In der NS-Zeit agierte Herrenknecht als typischer Mitläufer; er trug durch seine Linientreue zur Hoffähigkeit des NS-Regimes bei – freilich ohne in der Öffentlichkeit als glühender Nationalsozialist aufzutreten.
Schlagwörter: CVDZ, Chloräthylnarkose, Freiburg im Breisgau, Nationalsozialismus, NSDAP