Dieser Fallbericht beschreibt die Behandlung und Nachsorge eines Patienten mit nekrotisierender Gingivitis. Der Patient stellte sich im Dezember 2009 in der Erstaufnahme des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit am Universitätsklinikum Würzburg mit starken Schmerzen in der Mundhöhle vor. Er gab an, trotz der Einnahme eines fiebersenkenden Schmerzmittels unter fast unerträglichen Schmerzen zu leiden, und wies darüber hinaus eine stark erhöhte Körpertemperatur auf. Die weitere Diagnostik in der Abteilung für Parodontologie zeigte multiple Nekrosen und Ulzerationen der Interdentalpapillen in Ober- und Unterkiefer mit lokalisierten spontanen Blutungen, welche von einem ausgeprägten Foetor ex ore begleitet wurden. Da weder radiologisch noch klinisch ein alveolärer Knochenverlust nachweisbar war, wurde die Diagnose einer nekrotisierenden Gingivitis gestellt. Als Akutversorgung wurden zunächst nekrotische Gewebeanteile mittels in Wasserstoffperoxid (H2O2) getränkten Schaumstoffpellets unter lokaler Anästhesie entfernt und eine entzündungsreduzierende Prednisolon-Salbe aufgetragen. Der Patient wurde instruiert, nachfolgend 3x täglich die Mundhöhle mit einer antibakteriellen 0,2%igen Chlorhexidin-Mundspüllösung (CHX) zu spülen. Aufgrund des deutlich reduzierten Allgemeinzustands des Patienten wurde zusätzlich eine systemische Antibiose mit Metronidazol in einer Dosierung von 400 mg 3x täglich für eine Woche verschrieben. Der Patient wurde angewiesen, während dieser Zeit täglich zur Kontrolle und weiteren Therapie vorstellig zu werden. Die eingeleiteten Therapiemaßnahmen führten sehr rasch zur Auflösung aller Krankheitssymptome. Nach Abklingen der akuten Beschwerden wurde der Patient 1x jährlich zur weiteren Kontrolle einbestellt. Dieser Fallbericht zeigt die Dokumentation von der Erstvorstellung bis 10 Jahre nach der Akutversorgung des Patienten.
Manuskripteingang: 30.10.2023, Annahme: 19.12.2023
Schlagwörter: nekrotisierende Gingivitis, nekrotisierende Parodontitis