Schwere Parodontitisformen führen unbehandelt häufiger zu Zahnverlust und sind beim Stadium IV bereits bei Behandlungsbeginn mit multiplem Zahnverlust verbunden. Tabakkonsum ist ein modifizierbarer Parodontitis-Risikofaktor, den Patienten selbst beeinflussen können. Ziel dieser retrospektiven Studie an Patienten mit generalisierter Parodontitis im Stadium III oder IV und adhärenter unterstützender Parodontitistherapie (UPT) über mindestens 20 Jahre war es, die Auswirkungen einer Tabakentwöhnung oder eines reduzierten Zigarettenkonsums auf den jährlichen Zahnverlust zu bestimmen. 276 Parodontitispatienten (48 % Raucher), die sich in einer UPT befanden, konnten hierfür über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren (1. UPT bis Enduntersuchung: 23,6 ± 2,8 Jahre) nachuntersucht werden, darunter 90 Nieraucher (NR), 54 ehemalige Raucher (ER), 68 Raucher mit einem Konsum von 1−10 Zigaretten am Tag (R1) sowie 64 Raucher mit täglich mehr als 10 Zigaretten (R2) bei der Erstuntersuchung. 51 rauchende Patienten wurden während der UPT zu Nichtrauchern. In der R1-Gruppe schafften 61 % der Patienten eine Tabakentwöhnung. In der R2-Gruppe schafften dies 15 % und weitere 26 % reduzierten den Tabakkonsum auf das Niveau der R1-Gruppe. In der UPT betrug der Zahnverlust über alle Gruppen hinweg 0,15 Zähne pro Jahr. Die jährlichen Zahnverlustraten in den Gruppen NR, ER und R1 betrugen 0,11 Zähne. In der R2-Gruppe mit erfolgreicher Tabakentwöhnung ergab sich eine jährliche Zahnverlustrate von 0,18 Zähnen. Bei Reduktion auf maximal 10 Zigaretten pro Tag lag diese bei 0,26 Zähnen und bei weiterhin bestehendem hohem Tabakkonsum bei 0,29 Zähnen. Die Tabakentwöhnung in der langjährigen UPT hat bei Patienten mit schwerer Parodontitis einen signifikant positiven Effekt bezüglich der Reduktion eines weiteren Zahnverlustes.
Schlagwörter: Parodontitis, Stadium III/IV, Tabakentwöhnung, Zahnverlust, unterstützende Parodontaltherapie