Bei ansonsten Gesunden ist Bruxismus keine Dysfunktion, sondern eine Hyperaktivität der Kaumuskulatur im Wachzustand oder während des Schlafs. Ein Fünftel bis ein Viertel der Erwachsenen sind davon weltweit betroffen. Bruxismus ist zentralnervös bedingt und wird durch äußere Faktoren (Stress) modelliert. Zur Erkennung empfiehlt sich ein Screening während des Erstbefunds mit anamnestischen Fragen und Fahndung nach klinischen Zeichen. Bei Verdacht auf Bruxismus ist Selbstbeobachtung durch Patienten angezeigt, um Wachbruxismus zu erkennen und zu vermeiden. Bruxismus ist ein Risikofaktor für Implantatverluste und -frakturen, Abutment- und Schraubenlockerungen und -frakturen sowie für die Überlastung von Zahnersatz. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte keine Sofort- und Frühbelastung der Implantate erfolgen. Ein ausreichender Implantatdurchmesser (> 3,5 mm im Seitenzahngebiet) ist wünschenswert. Große Brückenspannen, posteriore Extensionsbrücken oder Verbundbrücken sollten vermieden werden. Kronenverblockungen schützen bei Bruxismus die Implantate vor Überlastung und sind gleichzeitig Schutz vor Abutment- oder Schraubenfrakturen bzw. -lockerungen. Alle Kronenmaterialien haben ein erhöhtes Komplikationsrisiko. Wegen der Chipping-Gefahr sollte Vollkeramik möglichst monolithisch eingesetzt werden. Jede Restauration wird okklusal unter funktioneller Belastung geprüft und ggf. intraoral unter Wasserkühlung adjustiert und danach poliert. Eine Schutzschiene nach der Restauration und Selbstbeobachtung tagsüber sind nach der Eingliederung angezeigt.
Schlagwörter: Bruxismus, dentales Implantat, Risiko, Misserfolg, Fraktur, Suprakonstruktion