ZahnerhaltungSeiten: 473, Sprache: DeutschNicholson, J. W. / Croll, Theodore P.Dieser Beitrag gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Status und die Zukunftsaussichten des Materials Glasionomerzement. Man unterscheidet bei diesem Material zwei chemische Typen: die älteren, konventionellen Zemente, die ausschließlich über eine Säure-Base-Neutralisationsreaktion zu relativ brüchigen Endprodukten aushärten, und die neueren, kunststoffmodifizierten Zemente, die zum Teil über Polymerisation und zum Teil durch eine Säure-Base-Reaktion aushärten. Verglichen mit den selbsthärtenden Zementen, weisen die neueren Materialien eine verbesserte Ästhetik, eine geringere Feuchtigkeitsempfindlichkeit und eine größere Härte auf. Beide Glasionomerzementarten haften gut an Schmelz und Dentin und setzen eine klinisch relevante Menge Fluorid frei. Daher eröffnen sich eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten: als Liner oder Unterfüllung, zur Befestigung von Stahlkronen, als Restaurationsmaterial bei Klasse-V-Kavitäten in bleibenden Zähnen und für Klasse-II- sowie -III-Versorgungen im Milchgebiß. Besonders die kunststoffmodifizierten Glasionomere sind für die letztgenannten Anwendungen vielversprechend, obwohl es noch zu früh ist, um die Langzeitprognose sicher einschätzen zu können. Selbsthärtende Glasionomerzemente werden auch in ihren metallverstärkten bzw. Cermetvarianten weiterhin in spezifischen Anwendungsbereichen klinisch eingesetzt werden.
Schlagwörter: Konventionelle Glasionomerzemente, kunststoffmodifizierte Glasionomerzemente, Befestigungszemente, Biokompatibilität