Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 983-990, Sprache: DeutschRolke, Roman/Birklein, Frank/Magerl, Walter/Treede, Rolf-DetlefSchmerz hat eine sensorische und eine affektive Komponente, die erst in der vernetzten Interaktion verschiedener Gehirnzentren wahrgenommen werden. Ausgehend von A-delta- und C-Faserafferenzen wird der Schmerzreiz über den unteren Hirnstamm zum Thalamus, danach zu weiteren spezialisierten Zentren des Gehirns wie dem SI-/SII-Areal, der Inselrinde, dem vorderen Gyrus cinguli und den Corpora amygdalae weiterverteilt. Im Rahmen z. B. einer Entzündung von peripherem Gewebe kann es zu einer peripheren Sensibilisierung von Schmerzfasern (Nozizeptoren) kommen, die mit einer gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber Hitzeschmerz einhergeht. Eine zentrale Sensibilisierung ist dagegen durch eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit gegenüber mechanischen Reizen charakterisiert. Im Fall einer Nervenschädigung (Deafferenzierung) besteht eine verminderte Wahrnehmung nicht schmerzhafter und schmerzhafter Reize. Viele dieser Phänomene lassen sich im Mund mit einem Wattestäbchen untersuchen.
Schlagwörter: Schmerz, periphere Sensibilisierung, zentrale Sensibilisierung, Deafferenzierung, Nozizeption, trigeminales System