Oralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 1313-1325, Sprache: DeutschZöller, Joachim E./Neugebauer, JörgDie Distraktionsosteogenese hat sich seit ihrer ersten Anwendung in der Extremitätenchirurgie über den Einsatz bei kraniofazialen Fehlbildungen zu einer etablierten Methode entwickelt, mit der bei vertikalen Kieferkammdefekten ein ausreichend dimensioniertes Implantatlager geschaffen werden kann. Nach einer Segmentosteotomie und der Einbringung des Distraktionsgerätes erfolgt die Bildung eines Kallus im Segmentspalt. Dieser wird nach einer Latenzphase von 7 Tagen für 1 mm pro Tag aktiviert. Wenn die gewünschte Augmentationshöhe erreicht ist, schließt sich eine Konsolidierungsphase von 3 Monaten an, nach welcher der Distraktor entfernt und die Implantatversorgung durchgeführt wird. Die Distraktionsosteogenese kommt vorzugsweise im Unterkiefer und im anterioren Oberkiefer zur Anwendung. Die Erfahrungen mit der Methode über einen Zeitraum von 10 Jahren zeigen, dass relevante, das Augmentationsergebnis gefährdende Komplikationen extrem selten auftreten.
Schlagwörter: Alveolarfortsatzdistraktion, Kieferkammatrophie, Distraktionsosteogenese, Langzeitstabilität, Komplikationen