Oralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 477-488, Sprache: DeutschStrietzel, Frank PeterDie operative Entfernung von Weisheitszähnen ist einer der häufigsten ambulanten operativen Eingriffe in der zahnärztlichen Chirurgie. Auch unter diesem Aspekt erscheint eine Aktualisierung der Kenntnisse über Faktoren, die die Wundheilung beeinflussen, sowie über die vor dem Eingriff im individuellen Fall zu berücksichtigenden Risiken unter Einbeziehung neuer Ergebnisse notwendig. Der Wundheilungsverlauf nach Weisheitszahnentfernung ist durch das individuell unterschiedliche Ausmaß an postoperativem Schmerz, Schwellung und Kieferklemme charakterisiert. Darüber, aber auch über mögliche Risiken im Zusammenhang mit der operativen Entfernung von Weisheitszähnen muss der Patient vor der Operation informiert werden. Hierzu gehören Alveolitiden (Inzidenz 0,3 bis 35 %), Wundinfektionen (1 bis 16,7 %), Eröffnungen der Kieferhöhle (3,8 bis 13 %) und Sensibilitätsstörungen (vorübergehende Störungen des N. alveolaris inferior 0,4 bis 6 %, des N. lingualis 0,06 bis 11,5 %, bleibende Störungen 0,2 bis 1 %). Prädiktoren für das Auftreten von Komplikationen im postoperativen Verlauf sind ein Alter über 25 Jahre, die Operationsdauer, die Art und Tiefe der Verlagerung sowie entzündliche Erkrankungen der Umgebung des Weisheitszahnes. Aufgrund der höheren Inzidenz postoperativer Komplikationen in den Altersgruppen über 25 Jahre sollte bei absehbarer Notwendigkeit der Entfernung der Weisheitszähne die Operation vor Erreichen dieses Alters erfolgen.
Schlagwörter: Operative Weisheitszahnentfernung, Indikation, Wundheilung, Wundinfektion, Alveolitis, Sensibilitätsstörungen