ProthetikSeiten: 1103-1111, Sprache: DeutschGüß, Petra C. / Jung, Britta A. / Selz, Christian F.Oligodontie hat einen erheblichen orofunktionellen und psychosozialen Einfluss auf die Lebensqualität der betroffenen Kinder. Die Behandlung im Wachstumsalter ist eine interdisziplinäre Aufgabe, welche die Extraktion der Milchzähne in Verbindung mit einem kieferorthopädischen Lückenschluss oder einer prothetischen Versorgung beinhalten kann. Der vorliegende Fallbericht beschreibt die nicht invasive Therapie eines 12-jährigen Patienten mit 19 Nichtanlagen bleibender Zähne (dritte Molaren ausgeschlossen), Infraokklusion der persistierenden Milchzähne, Tiefbiss und einem reduzierten Längen-Breiten-Verhältnis der mittleren Inzisivi bei bestehendem Diastema mediale. Der Behandlungsplan zur Wiederherstellung der Ästhetik und Funktion umfasste eine initiale nicht invasive prothetische Versorgung mittels additiver leuzitverstärkter glaskeramischer Onlays/Veneers zur Tiefbisskorrektur. Im Erwachsenenalter muss jedoch eine erneute Reevaluation der Situation erfolgen, an welche sich sowohl eine definitive kieferorthopädische Behandlung als auch eine implantologische Therapie anschließen kann. Über einen Beobachtungszeitraum von 3 Jahren erwies sich das Behandlungsergebnis hinsichtlich Ästhetik, Funktion und Kronen-Wurzel-Verhältnis der Milchzähne als stabil. Bei dem Patienten konnten weder Frakturen innerhalb der vollkeramischen Onlay- und Veneerrestaurationen noch temporomandibuläre Beschwerden beobachtet werden.
Schlagwörter: Nonsyndromale Oligodontie, noninvasives Behandlungskonzept, Vollkeramik, Infraokklusion, Bisshebung