Seiten: 203-219, Sprache: Englisch, DeutschAhlers, M. Oliver/Jakstat, Holger A.Voraussetzung für eine strukturierte individuelle Therapie cranio-mandibulärer Dysfunktionen ist eine differenzierte Diagnostik. Vorschläge zur strukturierten Befunderhebung und zu deren strukturierter Auswertung über die Globaldiagnose "Cranio-maniduläre Dysfunktionen" hinaus wurden publiziert. Erst diese strukturierte Vorgehensweise ermöglichte eine Computerisierung des diagnostischen Vorgehens. Entsprechende Software ist mittlerweile für den Praxiseinsatz verfügbar (CMDcheck zum CMD-Screening, CMDfact für die differenzierende Diagnostik). Ausgehend von dieser strukturierten Diagnostik ist auch eine wissensbasierte Therapieplanung denkbar. Voraussetzung hierfür wäre die Verfügbarkeit eines Modells der Konsensbildung über die Diagnose bezogenen indizierten Therapieformen. In multizentrischer Kooperation wurde daher zunächst eine Vorgehensweise zur evidenzbasierten Konsensbildung über geeignete Therapieformen bei CMD entwickelt, und im zweiten Schritt in entsprechende Software implementiert. Für das Verfahren zur Konsensbildung wurde bewusst das klinische Wissen erfahrener Spezialisten einbezogen und zugleich anonymisierte mathematischstatistische Auswertungen zur Kontrolle und Objektivierung benutzt. Verschiedene Untersucher aus unterschiedlichen Abteilungen mehrerer Universitäten ordneten dabei dem bereits publizierten Diagnoseschema die sinnvollen therapeutischen Alternativen unabhängig voneinander zu. Nach Anonymisierung wurde daraufhin die Übereinstimmung dieser Festlegungen mathematisch ausgewertet. Zur Konsensbildung wurde anschließend in jenen Fällen, in denen zunächst keine Übereinstimmung bestand, im Rahmen einer Konsensus- Konferenz auf der Grundlage von Literaturauswertungen und der Diskussion klinischer Fallbeispiele eine Übereinstimmung hergestellt. Dieser Konsens wiederum diente schließlich als Grundlage eines in die genannte Diagnosesoftware CMDfact implementierten Therapieplaners. Als Beitrag zur Qualitätssicherung werden die Grundlagen der Programmierung dieses Assistenten sowie die Schnittstelle zur Einbindung in die Diagnostiksoftware dokumentiert und im Rahmen dieser Publikation ebenfalls offengelegt.
Schlagwörter: klinische Funktionsanalyse, CMD, Befunddokumentation, Auswertung, Diagnostik, Therapieplanung, Schnittstellendefinition, Parametrisierung