PubMed-ID: 19216315Seiten: 241-256, Sprache: Englisch, DeutschBaltzer, AndresDie Präparationsform eines Kronenstumpfs bestimmt weitgehend die richtige Materialwahl für die vollkeramische Rekonstruktion. Dabei steht der zur Verfügung stehende Platz für die nowendige Schichtdicke der Rekonstruktion im Vordergrund. Mit der Präparation stellt der Behandler den Platz für die Schichtdicke zur Verfügung und dem Zahntechniker kommt die Aufgabe der Beratung zur präparationsgerechten Materialwahl oder zur materialgerechten Präparation zu. Fordert man eine minimale statisch ermittelte Bruchlast von > 2'000 N, so stellt sich die folgende Materialauswahl für vollkeramische Kronen. Erhebungen im Labor zeigen, dass bei den meisten Präparationssituationen die Okklusalschichtdicke von lediglich 0,8 mm bis 0,9 mm (nach Zementierung) Realität ist. Dies zeigt, dass in den meisten Fällen das Platzangebot für Kronenrekonstruktionen für Monoblockkronen zu gering und für verblendete Oxidkeramiken (in-Ceram, ZrO2, etc.) äußerst knapp ist. Kronen aus verblendeten Oxidkeramiken sind in der Herstellung allerdings wesentlich aufwendiger und teurer. Mit der Ermöglichung minimaler Okklusalschichtdicken von 1,5 mm hat es der Behandler somit in der Hand, seiner Patientenschaft die wesentlich günstigeren Monoblockkronen ohne Einbußen an Ästhetik und Belastbarkeit anzubieten. Tatsache ist, dass bei Einhaltung der empfohlenen Schichtdicken die Kronen aus verblendeten Oxidkeramikkappen im Vergleich zu Mark II-Kronen praktisch keine bessere Bruchsicherheit aufweisen. Die Biegebruchfestigkeit von CAD/CAM-gefertigten Lithiumdisilikatstäbchen ist etwa doppelt so hoch wie jene von CAD/CAM-gefertigten Mark II-Stäbchen. Als Kronen mit Schichtdicke 1,5 mm weisen aber beide Materialformen die gleiche Bruchlast von 2'000 N bis 2'500 N auf. Dies steht im Zusammenhang mit der unterschiedlichen Verstärkungswirkung durch die adhäsive Befestigung, die grundsätzlich für beide Materialformen erforderlich ist. Bei der Materialwahl kommt der Gegenüberstellung von Präparationsform und technischem bzw. finanziellem Aufwand sehr große Bedeutung zu, was stets Gegenstand im Beratungsgespräch zwischen Zahntechniker und Zahnarzt sein sollte. Ungünstige Präparationsformen für Einzelkronen führen zu materialtechnischen Notwendigkeiten, die hohe Kosten verursachen, aber nicht mehr Bruchsicherheit bringen. Was ist eine gute Vollkeramiksanierung für einen Einzelzahn? Braucht es für vollkeramische Einzelkronen den gleichen Materialeinsatz wie für mehrgliedrige Brücken? Alles deutet darauf hin, dass mit geeigneter Präparationsgeometrie feldspatkeramische Monoblockkronen ausgeschliffen werden können, die keine aufwendigen Nachbearbeitungen wie thermische Vergütungsprozesse und labortechnische Verblendungen benötigen, ohne Einbußen im Hinblick auf die Ästhetik und auf die Belastbarkeit in Kauf nehmen zu müssen.