PubMed-ID: 26734666Seiten: 319-331, Sprache: Englisch, DeutschMaggetti, Ivano / Bindl, Andreas / Mehl, AlbertStudienziele: Welche Indikationen eine Mittelwertartikulation abdecken kann, beziehungsweise in welchem Ausmaß individuelle Registrierungen (insbesondere per Gesichtsbogen) gefordert sind, kann nur ermittelt werden, indem man die Variabilität bestimmter anatomischer Referenzpunkte untersucht. Gegenstand dieser Studie war die Ermittlung von Durchschnittswerten und anatomischen Bandbreiten von Kiefergelenkspositionen.
Material und Methode: Aus einer umfangreichen Datenbank von DVT-Aufnahmen wurden willkürlich anonymisiert Datensätze von 120 Patienten ausgewählt, 3-D-Daten generiert und einschlägige Referenzpunkte auf ihnen vermessen sowie die Bandbreiten und Mittelwerte der anatomischen Lagebeziehungen errechnet.
Ergebnisse: Das Bonwill-Dreieck zeigte eine mittlere Schenkellänge von 103,3 mm (90,2 bis 117,9 mm) und eine Basislänge von 99,6 mm (85,2 bis 112,6 mm). Es fand sich eine enge Korrelation zwischen den linken und rechten Schenkellängen, nicht aber zwischen den Schenkel‑ und den Basislängen. Die mittlere Kondylenhöhe des Bonwill-Dreiecks lag bei 34,3 mm (21,0 bis 47,2 mm) posüber der Okklusionsebene. Der Balkwill-Winkel betrug im Mittel 20,4° (9,0° bis 27,6°), der Winkel zwischen Camper- Ebene und Okklusionsebene rund 7°.
Schlussfolgerung: Diese Studie gibt Aufschluss über die Bandbreite der für Artikulationssysteme benötigten anatomischen Lagebeziehungen. Die Resultate wurden geschlechterspezifisch erhoben. Die relevanten Parameter offenbarten im Seitenvergleich ein hohes Maß an Symmetrie. Das Bonwill-Dreieck ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eher gleichschenkelig als gleichseitig.
Klinische Signifikanz: Kennt man die anatomische Bandbreite der Kiefergelenkspositionen relativ zur Bezahnung, so eröffnen sich Möglichkeiten für Simulationen mit softwaregesteuerten virtuellen Artikulatoren. Die Anwendung eines Gesichtsbogens könnte sich dann erübrigen.
Schlagwörter: Bonwill-Dreieck, anatomische Referenzpunkte, Camper-Ebene, Artikulator, Okklusionsebene