Seiten: 167-181, Sprache: DeutschHarnack, Lutz / Gonzales, José / Meyle, JörgDie Ätiopathogenese der Parodontitis wird durch komplexe Interaktionen zwischen pathogenen Keimen und der Wirtsantwort definiert. Ein großer Anteil der Antikörper gegen parodontalpathogene Bakterien gehört zur IgG2-Subklasse. Hohe Serumtiterwerte von IgG2 gegen Antigene von Aggregatibacter actinomycetemcomitans (A. a.) korrelieren mit einem milderen Verlauf der aggressiven Parodontitis (AP). Ein IgG2-Mangel könnte die Anfälligkeit für AP beeinflussen. Dieser Fallbericht stellt eine 16-jährige Patientin mit Parodontitis und selektivem IgG2-Subklassenmangel vor. Die Patientin litt seit ihrer Geburt an rezidivierenden Infektionen des Respirationstrakts. Sie stellte sich in der Poliklinik mit fortgeschrittenem Attachmentverlust und erhöhter Zahnbeweglichkeit vor. Die mikrobiologische Analyse ergab einen erhöhten Wert von A. a. Nach professioneller Zahnreinigung und intensiver Mundhygieneinstruktion wurde ein subgingivales Scaling durchgeführt und eine systemische Antibiose angeordnet. Regenerative Verfahren folgten in der korrektiven Behandlungsphase. Das Erhaltungstherapieintervall beträgt drei Monate. Die bisherige Therapie führte zu einer Besserung des Lokalbefunds.
Schlagwörter: Aggressive Parodontitis, Immunglobulin, IgG2-Subklassenmangel, Lokaltherapie, Antibiotika, Antiköper, systemische Faktoren