Seiten: 425-440, Sprache: DeutschChristgau, MichaelMittlerweile weisen eine Reihe von pro- und retrospektiven Langzeitstudien darauf hin, dass parodontal vorerkrankte Patienten im Vergleich zu parodontal gesunden langfristig ein höheres Risiko für das Auftreten einer Periimplantitis und auch für Implantatverluste aufzuweisen scheinen. Die Ergebnisse sollten noch vorsichtig interpretiert werden, da viele der erwähnten Studien diverse methodische Probleme aufweisen. Trotz des erhöhten Risikos für biologische Komplikationen konnte aber gezeigt werden, dass parodontal vorerkrankte Patienten langfristig erfolgreich mit Implantaten versorgt werden können, wenn die Implantattherapie in die Systematik einer konsequenten Parodontitistherapie mit eingebunden und folgende strategische Kriterien beachtet werden: bestmögliche Kontrolle der nicht genetischen Risikofaktoren (Mundhygiene, Rauchen, Diabetes mellitus), erfolgreich abgeschlossene parodonale Kausaltherapie (Infektionsbeseitigung) vor Implantattherapie, Aufnahme in eine strukturierte, risikoorientierte unterstützende Parodontitistherapie (Nachsorge). Nachdem bisher nicht gezeigt werden konnte, dass ein Implantat einem adäquat behandelten Zahn überlegen ist, sollte zunächst alles für den Erhalt des Zahns unternommen werden, um wertvolle Zeit bezogen auf die Lebenszeit des Patienten zu gewinnen.
Schlagwörter: Implantat, Parodontitis, Periimplantitis, periimplantäre Mukositis, Implantatverlust, unterstützende Parodontitistherapie, Review