Sprache: DeutschLauer, GünterDas Tissue Engineering autologer Mundschleimhaut stellt eine neue Alternative in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie dar. Haupterfahrungsgebiet ist die präprothetische Chirurgie, insbesondere auch die periimplantäre Anwendung. Für die Herstellung von Gewebeverbänden bis zu einer Größe von 15 cm2 ist eine Schleimhautbiopsie von 4 bis 8 mm3 und die Bereitstellung von autologem Patientenserum (40 ml) erforderlich. Die mittels Tissue Engineering hergestellte Mundschleimhaut wird auf die Wunddefekte, z. B. nach offener Vestibulumplastik, übertragen und heilt komplikationslos ein. In klinischen Langzeitkontrollen zeigt sich eine Wundschrumpfung, aber morphologisch zellbiologisch bildet sich ein differenziertes Epithel aus. In der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie sind die Prälaminierung von fasziokutanen Lappen oder interdisziplinär mit der Urologie die Rekonstruktion der Harnröhre weitere Einsatzgebiete von gezüchteter Mundschleimhaut. Es lassen sich hierdurch große Zweiteingriffe zur Transplantatgewinnung vermeiden; damit wird die Morbidität reduziert und die Lebensqualität der betroffenen Patienten erhöht.
Schlagwörter: Tissue Engineering, Mundschleimhaut, präprothetische Chirurgie, periimplantäre Chirurgie