SupplementSeiten: 12-25, Sprache: DeutschChen, Stephen T. / Wilson jr., Thomas G. / Hämmerle, Christoph H. F.Zielsetzung: Dieser Artikel beleuchtet die vorhandene Literatur zu den Überlebens- und Erfolgsraten sowie zu den klinischen Methoden und Ergebnissen rund um einzeitige und verzögerte Sofortimplantationen.
Material und Methode: Über eine MEDLINERecherche wurden alle relevanten Studien aus den Jahren 1990 bis Juni 2003 ermittelt. Ausgewertet wurden randomisierte und nicht randomisierte klinische Studien, Kohortenstudien, Fallkontrollstudien sowie Fallstudien mit mindestens zehn Fällen. Die dokumentierten Erfolgs- und Überlebensraten wurden nur dann berücksichtigt, wenn sie auf einem Beobachtungszeitraum von mindestens 12 Monaten beruhten.
Resultate: Insgesamt wurden 31 Artikel gefunden. Die meisten davon waren Kurzzeitstudien ohne Randomisierung nach Implantationszeitpunkt und Augmentationsmethode. Alle Studien umfassten Implantat-Überlebensdaten; Berichte zu klinischen Erfolgsdaten befanden sich nicht darunter. Unabhängig von den Einheilprotokollen und Augmentationsmethoden zeigten die periimplantären Defekte eine hohe knochenregenerative Heilungstendenz. Implantate mit rauen Oberflächen heilten bei horizontalen Defekten von maximal 2 mm spontan ein. Bei größeren Defekten (> 2 mm) oder beschädigten Alveolenwänden mussten ergänzend Barrieremembranen und Knochentransplantaten zur Augmentation eingesetzt werden. Die Frühimplantationen hatten den Vorteil, dass während der Wartezeit bis zum Zweiteingriff lokale Infektionen abklingen konnten; außerdem war danach mehr Fläche und Weichteilvolumen für die Lappenanpassung vorhanden. Diesen Vorteilen ist aber gegenüberzustellen, dass der Knochenkamm während dieser Wartezeit bukkolingual Volumen verliert.
Diskussion: Sofort- und Frühimplantationen sind offenbar eine zuverlässige Therapie. Die Überlebensraten dieser Implantate sind ähnlich hoch wie bei Implantationen in den ausgeheilten Kieferkamm. Die Literatursuche ergab relativ wenige Langzeitstudien. Zur Heilung periimplantärer Defekte durch Knochenregeneration liegen gut dokumentierte klinische Erfolge vor. Dagegen gibt es kaum Langzeitdaten zu periimplantärem Status, prothetischer Stabilität und ästhetischen Resultaten.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Kurzzeitergebnisse (Überlebensraten und klinische Befunde) für Sofort- und Frühimplantate sind ähnlich gut wie die für Implantate, die in ausgeheilte Knochen inseriert wurden.
Schlagwörter: Dentalimplantat, Extraktionsalveole, Knochenregeneration, Literaturrecherche, Sofortimplantation, Überlebensrate, Frühimplantation