Seiten: 125-140, Sprache: DeutschGötz, WernerAufgrund der demografischen Veränderungen gewinnen Alterskrankheiten, wie die Osteoporose, in der oralen Implantologie zunehmend an Bedeutung. Die Osteoporose ist eine systemische Knochenkrankheit, bei der es zu einer verminderten Knochenmineraldichte und zu einem erhöhten Frakturrisiko kommt. Trotz zahlreicher Studien ist es bis jetzt unklar, ob es auch osteoporotische Veränderungen am Kiefer im Sinne einer oralen Osteoporose gibt, inwieweit sich eine Osteoporose auf die Knochenqualität der Kiefer auswirkt oder ob Zusammenhänge zum Zahnverlust, zur Alveolaratrophie oder zu Parodontitiden bestehen. Wahrscheinlich kann sich bei Frauen in der Postmenopause durch eine verminderte Knochendichte an der Mandibula eine Osteoporose manifestieren, die ansonsten aufgrund spezifischer biologischer und funktioneller Besonderheiten der Kieferknochen, zum Beispiel der Mastikation, eher maskiert ist. Eine Osteoporose gilt in der Praxis bisher nicht als Kontraindikation für eine Implantatversorgung und verschlechtert die Implantatprognose nicht. Möglicherweise könnte in der Zukunft in der zahnärztlichen Praxis mit Hilfe von Panoramaaufnahmen ein Osteoporosescreening durchgeführt werden. Obwohl sich Osteoporosemedikamente, wie die Bisphosphonate, positiv auf eine Osseointegration auswirken, können orale Nebenwirkungen (Kieferosteonekrosen) auftreten, denen in der Praxis vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.
Schlagwörter: Osteoporose, orale Osteoporose, orale Implantologie, Kieferknochen, Bisphosphonate, Knochendichte, Risikofaktoren, Endoprothetik