Seiten: 85-91, Sprache: DeutschBecker, Kathrin / Schwarz, Frank / Drescher, Dieter / Sager, MartinIn allen medizinischen Disziplinen sowie auch in biologischen Fachrichtungen werden Tiere genutzt, um Grundlagen für die Entwicklung neuer Biomaterialien, Therapiekonzepte und Medikamente zu erforschen. Sowohl von Ethikkommissionen als auch von Zulassungsbehörden werden in der Regel tierexperimentelle Untersuchungen vor der Initiierung klinischer Studien am Menschen gefordert. Während mittels Zellkulturen bereits die Zytotoxizität neuer Materialien und Medikamente ausgeschlossen werden kann, sind Kleintiermodelle nötig, um komplexe immunologische Reaktionen zu untersuchen und die Sicherheit eines Therapeutikums zu prüfen. Je näher die verwendete Tierspezies mit dem Menschen verwandt ist, desto höher ist die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen. Aus diesem Grunde werden Großtiere herangezogen, um die Effektivität neuer Materialien, Medikamente oder Therapieansätze zu überprüfen. Da kein Tiermodell die Wirkweise im Menschen vollständig widerspiegelt, sind Kenntnisse des jeweiligen Tiermodells und der spezifischen Limitationen vonnöten, um die Übertragbarkeit auf den Menschen zu beurteilen. Eine abschließende Validierung der Eignung oder Überlegenheit neuer Biomaterialien, Medikamente oder therapeutischer Ansätze sollte nach erfolgreichem Abschluss der tierexperimentellen Untersuchungen ergänzend im Rahmen kontrollierter, randomisierter klinischer Studien erfolgen.
Schlagwörter: Tierexperimente, Übertragbarkeit, Aussagekraft, Kleintiermodelle, Großtiermodelle