Quintessenz Zahnmedizin, 9/2022
Zahnmedizin allgemeinSeiten: 824-833, Sprache: DeutschSchwendicke, Falk / Büttner, Martha / Krois, JoachimAnwendungen von künstlicher Intelligenz (KI) in der zahnmedizinischen Diagnostik befinden sich zum größten Teil noch am Beginn ihre Entwicklungsperiode. Viele KI-Anwendungen, die in Studien getestet oder bereits in den Verkehr gebracht wurden, fokussieren auf die Detektion von Krankheiten oder einzelnen Läsionen und weniger auf Staging oder Grading als weitere wichtige diagnostische Schritte. Als diagnostisches Datenmaterial werden vor allem Bilddaten eingesetzt, zukünftig sind auch Textdaten oder „omics“-Daten von Interesse. Gerade die Vorhersage von Krankheiten oder Krankheitsereignissen ist eine enorme Herausforderung und gelingt auch mit KI heute nur bedingt. Es ist zentral, zu verstehen, dass KI-Anwendungen in der Diagnostik vermutlich noch lange einen reinen Assistenzcharakter haben werden. Die Diagnosestellung und den Therapieentscheid werden diese Systeme kurz- und mittelfristig nicht übernehmen – diese Aufgabe ebenso wie die daraus resultierende Verantwortung obliegt weiterhin dem Behandler zusammen mit dem Patienten.
Manuskripteingang: 17.06.2022, Manuskriptannahme: 20.06.2022
Schlagwörter: Befund, Bildanalytik, Diagnostik, Vorhersage
Quintessenz Zahnmedizin, 7/2022
ZahnerhaltungSeiten: 640-647, Sprache: DeutschSchwendicke, Falk / Krois, JoachimKünstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen haben für medizinische Zwecke Praxisreife erlangt. Für die Zahnmedizin sind die Bildanalyse (vor allem die Unterstützung bei der Analyse von Röntgenbildern, aber auch Fotografien etc.), die Sprachverarbeitung (z. B. die automatisierte Dokumentation oder Textprozessierung aus elektronischen Akten) sowie die prädiktive Zahnmedizin (Vorhersage von Ereignissen wie Zahnverlust oder Risiken für Krankheiten wie Karies) relevant. Auch telezahnmedizinische Ansätze oder die Therapie unter Rückgriff auf augmentierte oder virtuelle Realität (AR/VR) sind in greifbare Nähe gelangt. Herausforderungen bestehen weiterhin in der realistischen Bewertung von medizinischen KI-Produkten. Weltweit sind Normierungsinitiativen angetreten, (zahn-)medizinische KI auf ein stabiles Fundament zu stellen.
Manuskripteingang: 12.02.2022, Manuskriptannahme: 14.03.2022
Schlagwörter: Bildanalytik, Daten, künstliche Intelligenz (KI), Karies, Risiko, Vorhersagemodelle
QZ - Quintessenz Zahntechnik, 5/2020
ExpertenfokusSeiten: 560-565, Sprache: DeutschKrois, Joachim / Langenbach, Fabian / Schwendicke, FalkKünstliche Intelligenz (KI) steckt bereits heute in einer Vielzahl von Anwendungen in der Zahnmedizin und Zahntechnik. Um sie zu entwickeln, bedarf es großer Mengen repräsentativer Daten von hoher Qualität. Hinzu kommt, dass die Anwender KI-gestützter Systeme Hintergrundwissen benötigen, um die jeweilige KI-Lösung kritisch beurteilen zu können. In absehbarer Zeit werden KI-Systeme in der Zahntechnik und -medizin zur Anwendung kommen und Prozesse und Workflows verbessern und beschleunigen. Die letztendliche Entscheidung und damit die Verantwortung für das zahnmedizinische und zahntechnische Vorgehen obliegt weiterhin den Experten in Praxis und Labor.
Schlagwörter: Künstliche Intelligenz, KI, Daten, digitale Kompetenz, intelligente Systeme
Parodontologie, 4/2020
Seiten: 417-423, Sprache: DeutschSchwendicke, Falk / Dommisch, Henrik / Krois, JoachimChancen und Herausforderungen für die ParodontologieDer Begriff Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit fast allgegenwärtig. In den letzten Jahren wurden in diesem Querschnittsfeld aus Informatik, Ingenieurswissenschaften und Angewandter Mathematik enorme Fortschritte erzielt. Gerade im Bereich des Maschinellen Sehens (z. B. Bildanalytik, Bildklassifikation, Objektdetektion etc.) findet KI schon heute in unserem Alltag vielfach statt. Auch in der Medizin sind in den letzten Jahren diverse KI-Anwendungen entwickelt worden, mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen. Allerdings stellen sich bereits hier erste Fragen zur Belastbarkeit, Generalisierbarkeit und Transparenz dieser KI-Anwendungen. Auch in der Zahnmedizin rücken KI-Anwendungen immer mehr in den Fokus wissenschaftlicher Fragestellungen und klinischer Forschung: Zahlreiche KI-Anwendungen zur Detektion von Zähnen, Restaurationen, Karies und apikalen Läsionen werden zurzeit entwickelt und deren Vorhersagequalität in den einschlägigen Zeitschriften berichtet1. Auch hier wird allerdings momentan nur geringes Augenmerk auf Validität und Robustheit gelegt2. Für den Parodontologen bietet KI-gestützte Bildanalytik zahlreiche Chancen. Die automatisierte Vermessung von Knochenverlust auf Röntgenbildern, die KI-basierte Charakterisierung von Knochendefekten oder auch die Verknüpfung von erhobenen Bilddaten mit Anamnese-, klinischen und weiteren Daten sind vielversprechend. KI-Technologien und der Rückgriff auf Daten („Datenzahnmedizin“) versprechen eine präzisere, personalisierte, präventivere und partizipative Parodontologie3. Der vorliegende Artikel vermittelt Grundkenntnisse zu KI, KI-gestützter Bildanalytik und den Chancen dieser Anwendungen für die Zahnmedizin und im Speziellen für die Parodontologie. Er weist aber auch auf die zahlreichen Herausforderungen in diesem Forschungsfeld hin und soll Zahnärzte in die Lage versetzen, KI-Softwarelösungen besser zu beurteilen. Der Zahnarzt von morgen benötigt kritische Augen und „Datenkompetenz“ (Data Literacy), um robuste und zuverlässige KI-Lösungen von weniger robusten, fehleranfälligen Lösungen unterscheiden zu können.
Manuskripteingang: 07.09.2020, Annahme: 02.10.2020
Schlagwörter: Diagnostik, Maschinelles Lernen, Parodontologie, Röntgenologie, Therapieplanung, Vorhersagemodelle