OriginalarbeitSprache: DeutschDie zur Diagnostik in der Zahnheilkunde eingesetzte Röntgenstrahlung, die mit Röhrenspannungen von 60-125 kV erzeugt wird und auf die Oberfläche von dentalen Legierungen trifft, wird dort absorbiert und erzeugt eine intensive beta-Strahlung. Die Intensität der beta-Strahlung ist material- und energieabhängig. Für einen mit 66 kV betriebenen Röntgenstrahler wurde in 0,5 mm Abstand über die Oberfläche von Dentallegierungen der Dosiserhöhungsfaktor DEF bestimmt. Für eine hochgoldhaltige Legierung wurde ein DEF = 70 gemessen, für ein Silberamalgam ein DEF = 50. Die beta-Strahlung hat eine geringe Reichweite, schon eine Luftschicht von 1 mm Dicke halbiert ihre Intensität. Es kann zur Zeit nicht sicher ausgeschlossen werden, dass diese Dosiserhöhung zu einem erhöhten Karzinomrisiko von Mundschleimhäuten führt, die während einer Röntgenuntersuchung solchen Metalloberflächen anliegen. Die Autoren raten deshalb zu einfachen und wirkungsvollen Strahlenschutzmaßnahmen. Schon durch Einlegen einer Watterolle neben einer metallischen Restauration oder mittels einer Tiefziehschiene kann der Kontakt zwischen Metall und Mundschleimhaut aufgehoben und die beta-Strahlung absorbiert werden.
OriginalarbeitSprache: DeutschAnaerobe und kapnophile Bakterien nehmen eine Schlüsselrolle in der Ätiologie progressiver Parodontalerkrankungen und odontogener pyogener Infektionen ein. Um die antimikrobielle Empfindlichkeit dieser Mikroorganismen gegenüber Chinolonen zu bestimmen, wurden 129 Stämme (34 nicht pigmentierte Prevotella sp., 24 scharz pigmentierte Prevotella sp., 18 Fusobacterium nucleatum, 17 Porphyromonas gingivalis, 9 Veiltinomycetemcomitans und 10 andere kapnophile gramnegative Stäbchen) untersucht. Die geprüften Chinolone waren Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin und Trovafloxacin. Die MHK90-Werte aller getesteten Bakterienstämme waren wie folgt: Ciprofloxacin = 4,0 µg/ml, Levofloxacin = 2,0 µg/ml, Moxifloxacin = 0,5 µg/ml und Trovafloxacin = 4,0 µg/ml. Diese Ergebnisse unserer In-vitro-Untersuchungen zeigen die sehr gute Wirksamkeit von Moxifloxacin gegen orale anaerobe und kapnophile Bakterienspezies. Aus diesem Grund könnte dieses Antibiotikum eine Alternative für die Antibiotikabehandlung odontogener Infektionen und progressiver Formen der Parodontitis marginalis sein.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Studie war die Überprüfung der Wirksamkeit einer zweifachen, zweimal täglichen 0,05%igen Chlorhexidin-Mundspülung (CHX, Eludril#174) während einer dreiwöchigen experimentellen Gingivitis. 64 Probanden wurden randomisiert einer Test- bzw. Kontrollgruppe zugeordnet und spülten zweimal täglich mit Eludril#174 oder Placebo. Plaque (PII), Gingivitis (GI), Zahnverfärbung (DI) und das Verhältnis von Aerobiern zu Anaerobiern in der Bakterienflora (A/ANA) wurden zu Beginn (Tag 0) und an drei nachfolgenden Terminen (Tag 7, 14, 21) untersucht. Zwischen Tag 0 und Tag 21 stiegen der PII von 0,1 auf 1,5 bzw. 0,8 in der Placebo- bzw. Testgruppe, der GI von 0,1 auf 0,7 bzw. 0,3 an. Die Veränderungen waren sowohl im Zeitverlauf als auch zwischen den Gruppen signifikant. In beiden Gruppen nahmen im Untersuchungszeitraum die Zahnverfärbungen zu, wobei zur Abschlussuntersuchung signifikant mehr Verfärbungen in der CHX-Gruppe (DI 0,6) als in der Kontrollgruppe (DI 0,4) beobachtet wurden. Während das Verhältnis aerober zu anaeroben Keimen in der CHX-Gruppe im Laufe der Zeit gleich blieb (zwischen 85 und 97%), nahm es in der Kontrollgruppe auf Grund der Zunahme der Anaerobier am Tag 21 ab (65%, p 0,001). Die bereits von anderen Produkten bekannte Plaque reduzierende und Gingivitis-hemmende Wirkung konnte auch für das CHX-Präparat Eludril#174 in 0,05%iger Konzentration bestätigt werden.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie Prognosequalität der Kariesrisiko-Einstufung nach den "DAJ-Kriterien" und dem "Schieber zur Karies-Risikobestimmung" wurde in einer 4-jährigen Beobachtungsstufie an 189 7- bis 8-Jährigen und 246 11- bis 12-Jährigen einer vergleichenden Prüfung unterzogen. Die Kariesvorhersage bezog sich auf einen Prognosezeitraum von jeweils 2 Jahren. Der Kariesbefall wurden nach WHO-Standard erfasst. Als initial kariöse Läsionen wurden kreidige Verfärbungen der Glattflächen und braun bis schwarz verfärbte Fissuren registriert. Nach der methodenbezogenen Einstufung der Probanden in Kinder mit und ohne Kariesrisiko wurde der eingetretene Karieszuwachs in Beziehung zur Kariesrisiko-Prognose analysiert. War der Anteil korrekt klassifizierter Probanden (61 bis 72%) für beide Verfahren annähernd gleich, so reflektierten Sensitivität, Spezifität und Vorhersagewerte ihre unterschiedliche Wichtung. Während eine Kariesrisiko-Einstufung nach den "DAJ-Kriterien" und deren Density Likelihood Ratios eine 2- bis 3fach höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit reflektierte, signalisierte eine Non-Risiko-Prognose mit dem "Schieber zur Karies-Risikobestimmung" eine 3- bis 5fach geringere Wahrscheinlichkeit einer Kariesentwicklung, als dies die populationsbezogene Kariesprävalenz erwarten ließ. Im Ergebnis der vorliegenden Analyse wird die kombinierte Nutzung beider Screeningmethoden empfohlen.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser In-vitro-Untersuchung war es, die Effizienz der chemomechanischen Kariesentfernung mit Carisolv#174 im Vergleich zur konventionellen Exkavation zu untersuchen. 26 extrahierte permanente menschliche Zähne mit kariösen Läsionen wurden sagittal durch das Zentrum der Läsion geteilt, eine Hälfte wurde mit Carisolv behandelt, die andere wurde mit dem Rosenbohrer exkaviert. Die Proben wurden nach der Behandlung mit der zahnärztlichen Sonde kontrolliert und als klinisch kariesfrei beurteilt. Anschließend wurden die Proben in Methacrylatkunststoff eingebettet und die Schnittflächen poliert. Danach wurde die Knoophärte des Dentins an 8 Messpunkten in 50 µm bis 750 µm Tiefe zentral unter dem Kavitätenboden gemessen. Im gesunden Dentin erfolgte eine Kontrollmessung 300 µm unter der Schmelz-Dentin-Grenze. Von jeder Probe wurde ein unentkalkter Dünnschliff von 70 µm #177 10 µm Dicke angefertigt und histologisch begutachtet. Bis zu einer Tiefe von 150 µm unter dem Kavitätenboden wies das Dentin der mit Carisolv#174 behandelten Proben eine signifikant geringere Mikrohärte auf als das der Kontrollgruppe. Histologisch waren in beiden Gruppen geringe Spuren von Restkaries, d.h. denaturiertes, nicht mehr remineralisierbares Dentin, zu finden: in der Gruppe Carisolv#174 an 18 Proben und in der Gruppe Rosenbohrer an fünf Proben. REM-Aufnahmen der exkavierten Dentinoberflächen zeigten nach Exkavation mit Carisolv#174 eine zerklüftete Dentinoberfläche. Die geringere Knoophärte der mit Carisolv behandelten Proben könnte ein Hinweis auf die remineralisierbare innere Schicht der Dentinkaries sein, die bei der chemomechanischen Kariesentfernung in größerem Maße erhalten wurde.
OriginalarbeitSprache: Deutsch2,3-Dimercaptopropanol (BAL), 2,3-Dimercaptosuccin-Säure (DMSA) und 2,3-Dimercaptopropansulfon-Säure (DMPS) werden als Komplexbildner bei Schwermetallintoxikationen - wie z.B. Hg-Vergiftungen - eingesetzt. Diese Dithiole stehen im Verdacht, die Konzentration von Quecksilber oder Arsen im ZNS zu erhöhen. Zur Untersuchung von Wechselwirkungen zerebraler Proteine mit thioltragenden Chelatoren wurden Neuroblastomzellen und Hirnhomogenate mit As, BAL, DMSA und DMPS versetzt. Nach gelektrophoretischer Auftrennung konnten Änderungen im Proteinspotmuster vor und nach Dithiolgabe dargestellt und unterschiedliche As-Gehalte mittels Autoradiographie quantifiziert werden. In der beschriebenen Versuchsanordnung zeigte Arsen erhöhte Proteinbindungen in Gegenwart von Dithiolen. Proteine der Molekulargewichte 55, 45 und 37 kDa zeigten eine erhöhte As-Radioaktivität nach Dithiolgabe. Die Befunde der Arsenbindungen an Neuroproteine lassen Rückschlüsse auf den Mechanismus erhöhter zerebraler Quecksilberkonzentrationen nach Dithiolgabe zu. Dies lässt die DMPS-Therapie nach "Amalgamkrankheit" in einem neuen Licht erscheinen.
OriginalarbeitSprache: DeutschSeit der Entdeckung des Palladiums im Jahr 1803 wurde seine Verwendung in der Zahnmedizin sehr von ökonomisch-politischen Entwicklungen beeinflusst. Auch die Beurteilung der Biokompatibilität unterlag einem historischen Prozess. Dieser wurde durch verbesserte, sensitivere Untersuchungsmethoden zur biologischen Verträglichkeit ebenso geprägt wie durch stärkere öffentliche Aufmerksamkeit gegenüber vermeintlichen oder potenziellen Nebenwirkungen. Trotz einer zunehmenden Zahl an Patienten mit einer Allergie gegen Palladium als Folge einer steigenden, industriell bedingten Palladium-Exposition der Bevölkerung sind die durch Zahnersatz verursachten Allergiefälle und lokalen Intoxikationen immer noch so selten, dass sie epidemiologisch keine Rolle spielen. Anhaltspunkte für systemische Palladium-Intoxikationen durch Zahnersatz konnten ebenso wenig gefunden werden wie Hinweise auf ein mutagenes oder karzinogenes Potenzial. Viele Studien belegten dagegen die Korrosionsfestigkeit und biologische Verträglichkeit von palladiumhaltigen Legierungen, insbesondere von Palladium-Silber- und Palladium-Silber-Gold-Legierungen. Ein Verzicht auf ihre Verwendung ist nach heutigem Wissensstand nur bei Patienten mit nachgewiesener Palladium- oder Nickelallergie erforderlich.
OriginalarbeitSprache: DeutschImmer mehr "alternative" Verfahren werden zur Diagnose von Dentallegierungen angeboten und eingesetzt, so auch die Kinesiologie. Im Rahmen einer Studie zur Werkstofftestung mittels EAV an der FU Berlin wurden von 3 Kinesiologen an 11 Probanden 10 Dentallegierungen überprüft. Durch die Studie sollten die Aussagen über die Qualität von kinesiologischen Tests zur Beurteilung von Metallen bei Probanden gewonnen werden. Die Ergebnisse wurden statistisch ausgewertet: Die Reproduzierbarkeit der kinesiologischen Tests erfüllte nicht die üblichen Qualitätskriterien bezüglich der Konkordanzraten. Darüber hinaus konnten Einflüsse durch den jeweiligen Untersucher nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der kinesiologischen Tests zeigten wenig Übereinstimmung mit denen der Epikutantests. Auf der Basis der vorliegenden Daten erweist sich der Kinesiologietest als ungeeignet zur Diagnose der Verträglichkeit von Dentallegierungen.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Studie war es, die Aussagefähigkeit des Zahnfilms bei der Qualitätsprüfung von Wurzelkanalfüllungen zu bewerten. 110 einwurzelige Zähne wurden mittels der Step-back-Technik aufbereitet und mit Guttapercha und AH26 gefüllt (laterale Kondensationstechnik). Die Qualität der Wurzelkanalfüllung wurde durch Röntgenaufnahmen sowie durch Betrachtung transparent gemachter Zähne in mesio-distaler und bukko-lingualer Schichtung beurteilt. Die Kriterien waren: Abstand zwischen der Wurzelkanalfüllung und der Wurzelspitze, Größe von Lunkern und Porositäten, Vorhandensein von Präparationsfehlern und anatomischen Abweichungen. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich der Beobachtungsrichtung und Auswertungsmethode (röntgenologisch/visuell) statistisch verglichen. Für die Länge der Wurzelkanalfüllung wurde kein signifikanter Unterschied zwischen Beobachtungsrichtung und Auswertungsmethode gefunden. Lunker und Porositäten wurden durch mesio-distale Beobachtung signifikant (p 0,05) häufiger wahrgenommen. Aufbereitungsfehler konnten in mesio-distaler Richtung zwar nicht signifikant, aber häufiger nachgewiesen weden als in bukko-lingualer Richtung. Es konnte gezeigt werden, dass sich die Röntgenkontrollaufnahme zwar für die Bestimmung der apikalen Länge einer Wurzelkanalfüllung eignet, aber dass Mängel in Aufbereitung und Abfüllung häufig übersehen werden können.
OriginalarbeitSprache: DeutschEs wurde der Einfluss zweier Polymerisationslampen mit unterschiedlicher Arbeitsweise auf die Werkstoffeigenschaften von vier Kompositmaterialien untersucht. Verglichen wurde das Plasmalichtgerät Apollo 95 E (DMD, Marburg) mit dem Halogenpolymerisationsgerät Elipar Visio (Espe, Seefeld). Als Untersuchungsparameter dienten Biegefestigkeit, E-Modul, Scherhaftfestigkeit, Polymerisationstiefe sowie der Konversionsgrad (Anteil an Restdoppelbindungen). Als Komposite wurden Tetric, Herculite XRV, Arabesk Top und Pertac II mit den jeweils dazugehörigen Dentinadhäsivsystemen verwendet. Die Ergebnisse zeigten, dass nach der Polymerisation mit Apollo 95 E Biegefestigkeit, E-Modul und Scherhaftfestigkeit im Vergleich zu Elipar Visio niedriger waren. Ebenso war die Durchhärtungstiefe bei den Kompositen nach der Polymerisation mit Apollo 95 E geringer als in der Vergleichsgruppe. Die Testgruppe Herculite XRV zeigte nach Polymerisation mit der Apollo 95 E nach 3s Bestrahlungszeit einen Restdoppelbindungsgehalt von 39,8% (nach 6s 38,5%), wogegen das mit der Halogenlampe in 20s ausgehärtete Komposit einen Restdoppelbindungsgehalt von 34,8% (32,8% nach 40s) aufwies. Die Polymerisation der in dieser Studie verwendeten Komposite mit der Plasmalichtquelle Apollo 95 E erbrachte im Vergleich zu einem herkömmlichen Polymerisationsgerät bei allen untersuchten Werkstoffparametern schlechtere Ergebnisse.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Untersuchung war, die Kariesprävalenz türkischer Einwohner der Stadt Witten altersabhängig zu bestimmen, mit den Ergebnissen der Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS III, 1999) zu vergleichen und den Zusammenhang zwischen Kariesbefall und Attrition sowie Abrasion zu prüfen. Im Jahr 1996 wurden 532 Türken, die älter als 12 Jahre waren, zahnmedizinisch untersucht. Die mittleren DMFT-Werte stiegen von 3,1 bei den 13- bis 14-Jährigen kontinuierlich auf 16,2 bei den 55- bis 64-Jährigen. Die 35- bis 44-jährigen Türken hatten einen niedrigeren Kariesbefall gegenüber der DMS-III-Population (11,2 vs. 19,9). diese Altersgruppe hat jedoch einen höheren Behandlungsbedarf (DT 2,2 vs. 0,6) bei weniger fehlenden Zähnen (MT 4,8 vs. 6,7). Ab dem 35. Lebensjahr korreliert niedriger Kariesbefall mit einem höheren Grad der Abrasion und Attrition der Zähne.