Seiten: 123-134, Sprache: DeutschKrastl, Gabriel / Galler, Kerstin / Dammaschke, Till / Schäfer, Edgar Wissenschaftliche Mitteilung – DGET (federführende Fachgesellschaft)Nach derzeitigem Kenntnisstand sind vitalerhaltende Maßnahmen bei pulpanaher Karies nur an pulpavitalen Zähnen indiziert, die asymptomatisch sind oder allenfalls Symptome einer reversiblen Pulpitis aufweisen. Bei Vorliegen einer irreversiblen Pulpitis existiert mit der Wurzelkanalbehandlung nach Vitalexstirpation eine zuverlässige und etablierte Methode, die nach wie vor als Goldstandard angesehen werden sollte. Aktuell veröffentlichte klinische Studien zeigen jedoch, dass trotz Diagnose „irreversible Pulpitis“ nach partieller oder vollständiger Pulpotomie überraschend hohe Erfolgsquoten erzielt werden können. Dies stellt nicht nur derzeitige Konzepte zur Behandlung pulpitischer Zähne infrage, sondern auch die aktuelle Nomenklatur pulpaler Erkrankungen. Zwar ist eine Übereinstimmung der Diagnosestellung „irreversible Pulpitis“ mit histologisch nachweisbaren Bereichen von bakteriell infiziertem oder bereits nekrotischem Gewebe evident, jedoch sind diese Bereiche in direktem örtlichem Bezug zur kariösen Läsion in der Kronenpulpa lokalisiert und betreffen nicht das gesamte Gewebe. Bei der Pulpotomie wird entzündetes und somit stark blutendes Pulpagewebe vollständig und bis in das gesunde Restgewebe entfernt, um die Voraussetzungen für dessen Ausheilung zu schaffen. Bislang liegen 12 klinische Studien vor, die auf die Vitalerhaltung bei kariösen Zähnen mit irreversibler Pulpitis fokussieren. Der Behandlungserfolg nach Beobachtungszeiträumen von 1–5 Jahren liegt in den meisten Studien zwischen 85 % und 95 %, unabhängig von Patientenalter und Art der Pulpotomie (partiell oder vollständig). Allerdings muss berücksichtigt werden, dass Langzeitstudien fehlen und die Aussagekraft einzelner Studien durch diverse qualitative Mängel limitiert ist. Dennoch kann aufgrund der derzeitigen Datenlage die Pulpotomie als valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis angesehen werden und kommt als Alternative zur Vitalexstirpation durchaus infrage. Der Erfolg der Pulpotomie hängt, neben der korrekten Indikationsstellung, maßgeblich von der adäquaten Durchführung der erforderlichen Behandlungsschritte ab. Dazu gehören, neben dem aseptischen Behandlungskonzept mit konsequenter Anwendung von Kofferdam und sterilem Instrumentarium, auch die Verwendung von Vergrößerungshilfen, die ein ausreichend präzises Vorgehen bei der Amputation ermöglichen, die endodontische Fachkenntnis zur Beurteilung des exponierten Pulpagewebes, die Anwendung geeigneter Maßnahmen zur Desinfektion, die Abdeckung des Gewebes mit einem bioaktiven Material sowie die sofortige bakteriendichte koronale Restauration.
Die vorliegende wissenschaftliche Mitteilung wurde erstveröffentlicht in: Dtsch Zahnärztl Z 2021;76:114–122 – mit freundlicher Nachdruckgenehmigung des Deutschen Ärzteverlags.
Schlagwörter: partielle Pulpotomie, Pulpitis, Vitalerhaltung, vollständige Pulpotomie
Seiten: 135-146, Sprache: DeutschBürklein, Sebastian / Sabandal, Martin / Dammaschke, Till / Donnermeyer, DavidDie Beurteilung des pulpalen Infektions- und Entzündungsgrades über eine korrekte Diagnose des Status der Pulpa ist für den Erfolg bei vitalerhaltenden Maßnahmen oder der Schmerztherapie wichtig. Die Basis der Diagnostik des Pulpastatus stellen seit jeher Sensibilitätstests dar, die Rückschlüsse auf die Vitalität des untersuchten Zahns zulassen sowie eine Abgrenzung zwischen gesundem und erkranktem Pulpagewebe erlauben. Allerdings sind alle verfügbaren Tests mit Ungenauigkeiten assoziiert und korrelieren bisweilen nur unzureichend mit den histologischen Befunden der Pulpa.
Schlagwörter: Immunologie, Pulpastatus, Pulpitis, Sensitivität, Spezifität, Vitalerhaltung
Seiten: 147-162, Sprache: DeutschHerffs, Anneke / Hülsmann, MichaelEine ÜbersichtDie Pulpotomie im Milchgebiss gehört seit Langem zum Standardrepertoire der Kinderzahnheilkunde. Zahlreiche Techniken und vor allem Materialien zur Abdeckung der verbleibenden Wurzelpulpa sind in der Literatur beschrieben. Die folgende Übersicht stellt einige der bekanntesten und am häufigsten benutzten Materialien einschließlich der publizierten Erfolgsquoten vor.
Schlagwörter: Pulpaamputation, Erfolgsquoten, Milchgebiss
Seiten: 165-170, Sprache: DeutschBenjamin, GeorgZwei FalldarstellungenDie Pulpotomie an bleibenden Zähnen bei irreversibler Pulpitis ermöglicht es, die Pulpa dieser Zähne partiell vital zu erhalten. Dies hat Vorteile, da propriozeptive Schutzmechanismen erhalten werden und der Zeitaufwand geringer ist als bei einer Wurzelkanalbehandlung.
Schlagwörter: irreversible Pulpitis, Pulpotomie, regenerative endodontische Therapie, RET, Vitalamputation, Vitalerhalt
Seiten: 177-187, Sprache: DeutschHülsmann, MichaelEine Übersicht über die aktuelle LiteraturIn Ergänzung eines ersten Beitrags aus Heft 2/2020 der ENDODONTIE versucht die vorliegende Übersicht, die aktuelle internationale Literatur zu endodontisch relevanten Aspekten der COVID-Pandemie zusammenzufassen.
Der vorangegangene Beitrag zum Thema „COVID-19“ erschien in der Juniausgabe 2020 (Hülsmann M et al. Viren in der Endodontie. Endodontie 2020;29:123–130).
Schlagwörter: COVID-19, Endodontie
Seiten: 189-197, Sprache: DeutschBuchgeister, Julien / Fuchs, MatthiasEine FalldarstellungSchwere Dislokationsverletzungen wie die Intrusion eines bleibenden Frontzahnes können große therapeutische Herausforderungen darstellen. Eine Schädigung des Wurzelzements kann einen irreversiblen Resorptionsprozess auslösen, der letztendlich im Zahnverlust enden kann. Dieser biologische Mechanismus lässt sich durch die antiresorptive Therapie abmildern oder sogar zum Stillstand bringen. Im folgenden Beitrag wird die Therapie einer schweren Intrusion des Zahnes 21 im wachsenden Kiefer beschrieben, bei der mithilfe der endodontischen und antiresorptiven Therapie der Zahn erhalten werden konnte.
Schlagwörter: antiresorptive Therapie, Apexifikation, „apical plug“, Intrusion, ZEPAG-Klassifikation
Seiten: 199-206, Sprache: DeutschKoçkapan, CengizTeil XVIII: Zahnschmerz und SelbstmordEs besteht kein Zweifel, dass Zahnschmerzen heute für viele Menschen eine imaginäre Bedeutung haben. Früher waren Zahnschmerzen allerdings ein grausamer Fluch und es verwundert deshalb nicht, dass viele Menschen wegen Zahnschmerzen sogar Selbstmord begingen.
Schlagwörter: Selbstmord, Zahnschmerz