SupplementPoster 996, Sprache: Deutsch, EnglischWiedemeyer, Valentin / Heim, Nils / Wilms, Christian / Spitzer, Martin / Faron, Anton / Höller, Sylvia / Reich, Rudolf / Teschke, MarkusEinleitung: Die Pämolaren- und Molarenregion im Ober- und Unterkiefer gelten als Prädilektionsstellen für das odontogene Myxom (vierthäufigster odontogener Tumor). Ein isoliertes Auftreten im Bereich des Condylus mandibulae wurde bisher nicht beschrieben.
Kasuistik: 2014 wurde unserer Abteilung eine Patientin mit röntgenmorphologisch unklarer Transluzenz im rechten Condylus mandibulae zugewiesen. Klinisch zeigte sich eine druckdolente Schwellung des rechten Kiefergelenkes mit Einschränkung der Mundöffnung. Eine Biopsie ergab zunächst eine einfache Knochenzyste. Nach Tumorresektion wurde das Kiefergelenk primär mittels totaler Kiefergelenkendoprothese erfolgreich rekonstruiert. Die histologische Aufarbeitung ergab die Diagnose eines odontogenen Myxoms. Das onkologische, funktionelle und ästhetische outcome der Patientin werden demonstriert.
Diskussion: Bei Kiefergelenkbeschwerden und zystischer Aufhellung im Bereich des Condylus mandibulae muss differentialdiagnostisch an ein odontogenes Myxom gedacht werden. Der alloplastische Kiefergelenkersatz stellt eine sichere und effektive Möglichkeit der Kiefergelenkrekonstruktion dar.
Schlagwörter: odontogenic myxoma of the condyle, temporomandibular joint replacement
SupplementPoster 997, Sprache: Deutsch, EnglischSchell, Julian / Pfeifle, Martin / Schäfer, Fabian / Rabbels, Jens / Bublitz, Rolf / Weingart, DieterEinleitung: Bei der Rekonstruktion von frakturierten Anteilen der knöchernen Orbita stehen verschiedene alloplastische Materialien zur Verfügung. Vor allem bei isolierten Orbitabodenfrakturen finden zunehmend individuelle präfabrizierte CAD/CAM-Implantate Anwendung. Anhand einer Kasuistik mit komplexer Frakturform soll die kombinierte Rekonstruktion der Orbita mittels Plattenosteosynthese, Polydioxanon-Folie und einem CAD/CAM-Implantat gezeigt werden.
Falldarstellung: Wir berichten über die Kasuistik eines 28-jährigen Profi-Fußballspielers, der sich nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler mit einem Schädel-Hirn-Trauma und einer zentralen Mittelgesichtsfraktur vorstellte. Das Schädel-CT ergab eine dislozierte mehrfragmentäre Fraktur des linken Nasoethmoidalkomplexes mit Beteiligung des Infraorbitalrandes, der medialen Orbitawand und des Orbitabodens. Mittels intra- und extraoraler Zugänge führten wir die Reposition und Osteosynthese der komplexen Fraktur durch. Die navigationskontrollierte Rekonstruktion des Orbitabodens wurde durch ein CAD/CAM-Implantat realisiert. Die mediale Orbitawand wurde zusätzlich mit einer Polydioxanon-Folie versorgt.
Ergebnis: Durch die virtuelle Spiegelung der Gegenseite konnte präoperativ ein an die Situation angepasstes CAD/CAM-Orbitabodenimplantat hergestellt werden. Trotz mehrfragmentärer Dislokation des nasoethmoidalen Komplexes, gelang eine anatomisch korrekte Rekonstruktion des dislozierten Infraorbitalrandes bei vorgegebener Repositionsposition durch das CAD/CAM-Implantat. Die exakte Rekonstruktion des Orbitabodens ermöglichte einen intraoperativen Zeitgewinn und führte zu einer guten Rehabilitation des Patienten.
Schlussfolgerung: Individuelle präfabrizierte CAD/CAM-Orbitabodenimplantate sind für die Versorgung von komplexen Frakturen geeignet und können erfolgreich mit anderen Verfahren kombiniert werden. Bei korrekter Planung kann dieses Verfahren Vorteile bei der operativen Versorgung und dem Outcome für den Patienten mit sich bringen.
Schlagwörter: CAD/CAM-Implantat, Rekonstruktion der Orbita, Orbitabodenfraktur, Nasoorbitoethmoidale Fraktur
SupplementPoster 998, Sprache: Deutsch, EnglischSchöne, Patrick / Kühn, Christian / Busch, Alexander / Rustemeyer, JanEinleitung: Das zemento - ossifizierende Fibrom stellt einen gutartigen, scharf abgegrenzten Tumor aus zellreichem, fibrösem Stroma und variablen Anteilen mineralisierten Gewebes (Knochen/ Zement) dar [1]. ZOF treten typischerweise zwischen der 2. bis 4. Lebensdekade auf und sind am häufigsten im Bereich des posterioren Unterkiefers lokalisiert. Das weibliche Geschlecht ist häufiger betroffen [2,3]. ZOF stellen sich als radioopake oder auch radioluzente Veränderungen dar [3]. Benigne Knochentumore des Unterkiefers können lange symptomlos bleiben und werden häufig als radiologische Zufallsbefunde entdeckt (Abb. 1). Für eine definitive Diagnosesicherung ist eine histologische Bewertung erforderlich. Bei seltenen Knochentumoren ist jedoch in einzelnen Fällen eine genaue Festlegung der Dignität weder klinisch, noch radiologisch oder histologisch möglich.
Falldarstellung: Eine 24jährige Patientin wurde mit einer radiologisch ca. 3 x 2,4 cm großen, ovalären, soliden Raumforderung mit lingualem Kortikalisdefekt und direktem Kontakt zu den Wurzeln der Zähne 46 und 47 vorstellig (Abb. 1). Klinisch waren keine weiteren Auffälligkeiten zu erkennen. Nach initialer Tumorresektion wurde histologisch ein zemento-ossifizierendes Fibrom beschrieben. Es konnte jedoch ein niedrigmalignes Osteosarkom nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden. Im Rahmen der radikalen Tumorentfernung wurde nach Unterkieferteilresektion ein patientenindividuelles, mikrochirurgisches, muskulo-ossäres Beckenkammtransplantat mittels CAD/CAM Verfahren gehoben und in den Unterkieferdefekt eingebracht (Abb. 2 und 4). Der postoperative Verlauf war komplikationslos, die definitive Histologie bestätigte jetzt die Diagnose eines ZOF (Abb. 3). Bei den regelmäßigen Tumornachsorgeterminen zeigte sich kein Anhalt für ein Rezidiv. Nach Implantatinsertion und prothetischer Rehabilitation ist die Patientin beschwerdefrei und mit dem Ergebnis sehr zufrieden (Abb. 4c/d).
Schlussfolgerung: Die Dignität von Tumoren des Kieferknochens kann auch nach Probeexzision histologisch nicht immer zweifelsfrei geklärt werden. Daher kann bei ausgedehnten Befunden auch bei später als benigne eingestuften Tumoren ein radikalchirurgisches Vorgehen mit primärer knöcherner Rekonstruktion indiziert sein. ZOF erfordern ein frühes radikalchirurgisches Vorgehen, da einerseits Fälle mit inoperabler Tumorgröße beschrieben wurden und andererseits eine Tendenz zur Rezidivneigung bei inkompletter Resektion sowie die Möglichkeit zur malignen Transformation besteht. Das follow - up nach Tumorresektion sollte vor diesem Hintergrund mindestens 10 Jahre betragen [4,5].
Schlagwörter: Zemento-ossifizierendes-Fibrom des Unterkiefers, gutartiger Unterkiefertumor, Tumorresektion, seltener Knochentumor Unterkiefer
SupplementPoster 999, Sprache: Deutsch, EnglischGudewer, Eva-Monika / Kos, Marcin / Popken, Gerd / Dinu, Christian / Li, LeiAuch nach mehreren Korrekturoperationen können Weichteil- und Knochendefekte im Bereich des Oberkiefers und Gaumens bestehen bleiben. Durch mikrochir. Transplantate (3 osteomyokutane Fibula- und 2 Radialis-Transplantate) oder externe Distraktion (2 mal RED II Distraktion) konnten erhebliche Verbesserungen erzielt werden.
Schlagwörter: LKGS, Restdefekt, Knochendefekt, freier Gewebetransfer, externe Distraktion, mikrochir. Fibula, mikrochir. Radialislappen
SupplementPoster 1000, Sprache: Deutsch, EnglischLommen, Julian / Sehhati-Chafai-Leuwer, S. / Kübler, N. R. / Sproll, C. K. / Holtmann, H.Der Fall beschreibt eine 54-jährige weibliche Patientin nach Rückkehr von einer Urlaubsreise aus dem tropische Peru. Die Patientin präsentierte sich mit einer erythematösen infraorbitalen Schwellung. Da anfängliche therapeutische Ansätze mit einer antibiotischen Therapie unzureichend waren wurden weiterführende sonographische Untersuchungen durchgeführt, wobei sich das Krankheitsbild Myiasis diagnostiziert wurde. Myiasis ist eine Infektionskrankheit, die vor allem in tropischen und subtropischen Regionen der Welt vorkommt, wo das Klima heiß und feucht ist. Myiasis wird durch den Befall menschlichen (oder tierischen) Gewebes durch Fliegenlarven oder totem Larvengewebe charakterisiert. Das in unserem Fall ursächliche Insekt war die Fliege Dermatobia hominis. Sie gehört zur Klasse der Zweiflügler (Diptera) und ist vor allem in Mittel- und Südamerika heimisch. Die Therapie besteht in der operativen Entfernung der Larve in-toto. Aufgrund der Seltenheit des Krankheitsbildes in unseren Breiten sehen wir eine weiterführende sonographische Untersuchung bei Patienten nach Rückkehr aus tropischen Regionen und Zeichen einer unzureichend heilenden Hautinfektion als zwingend notwendig an, um eine diagnostische Verzögerung zu vermeiden.
Schlagwörter: Myiasis, Dermatobia hominis, Reisekrankheiten, Infraorbitale Haut
SupplementPoster 1001, Sprache: Deutsch, EnglischWilde, Frank / Rath, Maximilian / Mascha, Frank / Pietzka, Sebastian / Schramm, Alexander / Winter, KarstenEinleitung: Die Wurzelspitzenresektion (WSR) stellt eine seit Jahrzehnten etablierte und häufig durchgeführte Operation zum Zahnerhalt dar. Ziel dieser retrospektiven Studie war die Identifikation und Untersuchung möglicher Parameter, um etwaige prädiktive Einflussfaktoren des Langzeiterfolgs nach WSR zu identifizieren.
Methode: Es konnten 216 Patienten (♂ 111, ♀ 106) an welchen insgesamt 261 Wurzelspitzenresektionen durchgeführt wurden, in die Studie eingeschlossen werden. Die Einschlusskriterien wurden wie folgt festgelegt: (1) postoperativer Mindesterfolg der WSR von 12 Monaten, (2) Vorhandensein eines postoperativen Röntgenbildes, (3) Vorhandensein mindestens einer radiologischen Kontrolle. Neben der Ermittlung des Langzeiterfolges, wurden die Faktoren Zahngattung, Patientenalter, Einsatz von Knochenersatzmaterial, präoperativer parodontaler Zahnstatus sowie das Geschlecht hinsichtlich der Bedeutung für die Langzeitprognose der WSR untersucht.
Ergebnisse: Die Auswertung ergab übergreifend auf alle eingeschlossenen Wurzelspitzenresektionen eine 5-Jahres Erfolgsrate (5-J-ER) von 78,2%, sowie eine 10-Jahres Erfolgsrate (10-J-ER) von 63,1%. Ein Vergleich der Zahngattung (Molaren, Prämolaren, Frontzähne) ergab für die OK Frontzähne eine 5-J-ER von 81,5% sowie eine 10-J-ER von 62,7%. OK Prämolaren hatte eine 5-J-ER von 68,8% sowie eine 10-J-ER von 55,0%. Die OK Molaren zeigten eine 5-J-ER von 88,1% sowie eine 10-J-ER von 77,2%. Die 5-J-ER der UK Frontzähne betrug 83,1%, die 10-J-ER 71,2%. Bei UK Prämolaren betrug die 5-J-ER 72,6% und die 10-J-ER 72,6%. Für die UK Molaren ergab sich eine 5-J-ER von 78,8% und eine 10-J-ER von 59,6%. Ein statistisch signifikanter Unterschied unter allen genannten Zahngattungen konnte nicht gefunden werden. Bei der Auswertung der 5-J-ER und 10-J-ER bezüglich der Altersgruppen (20 Jahre, 20-40 Jahre, 40-60 Jahre, ≥60 Jahre) zeigte sich, dass Zähne von Patienten zwischen 20- bis 40-Jahren gemessen an der 5-J-ER (86,3%) und 10-J-ER (71,8%) die beste Prognose haben. Dagegen war die Altersgruppe der mindestens 60-jährigen mit einer 5-J-ER von 63,7% und einer 10-J-ER von 48,5%, jene mit der kürzesten Erfolgsdauer. Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der Altersgruppe der 20-40-jährigen und der Altersgruppe der 40-60-jährigen (p ≤ 0,019). Zwischen der Altersgruppe der 20-40-jährigen und der Gruppe der ≥60-jähigen war der Unterschied statistisch hochsignifikant (p ≤ 0,001 ). Zwischen den Altersgruppen 40-60 und ≥60 besteht dagegen statistisch kein Unterschied hinsichtlich der Prognose. Für den Einsatz von Knochenersatzmaterial zur Auffüllung des apikalen Defekts nach WSR konnte im Vergleich zum Einbluten lassen kein Zugewinn für die Prognose festgestellt werden. Hinsichtlich des präoperativen parodontalen Zustandes, zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied, jedoch eine deutliche Tendenz für eine bessere Prognose seitens der präoperativ parodontal gesunden Zähne. Bezüglich des Geschlechts konnte ebenfalls kein statistischer Unterschied hinsichtlich der Erfolgsraten evaluiert werden.
Diskussion: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine WSR an allen Zahngattungen und in jedem Alter langfristig erfolgreich durchführbar ist, wobei mit zunehmenden Alten die Prognose für einen langfristigen Zahnerhalt signifikant abnimmt. Die Implantologie stellt jedoch heutzutage eine sichere Therapiealternative dar. Mit 10-Jahres Überlebensraten von über 90% selbst im fortgeschrittenen Alter, garantiert sie langfristig gesehen größeren Erfolg.
Schlussfolgerung: Die WSR ist auch heute noch eine Behandlungsoption um den Zahnerhalt langfristig zu sichern. Bei jüngeren Patienten und der richtigen Indikation sollte die WSR gegenüber einer Extraktion und konsekutiver Implantation in Erwägung gezogen werden. Eine Implantation sollte dagegen bei fraglicher Indikation, insbesondere im höheren Alter, sowie nach einer bereits gescheiterten Wurzelspitzenresektion bevorzugt werden.
Schlagwörter: Wurzelspitzenresektion, dento-alveoläre Chirurgie, dentale Implantation, Endodontie
SupplementPoster 1002, Sprache: Deutsch, EnglischHoltmann, Henrik / Wilhelm, S. Bastian / Singh, Daman D. / Kübler, Norbert R.Case-Report eines seltenen und lebensbedrohlichen KrankheitsbildesHintergrund: Die nekrotiserende Fasziitis (NF) ist eine seltene bakterielle Infektionserkrankung und kommt gehäuft bei Patienten mit Immunsuppression, Durchblutungsstörungen oder bestehendem Diabetes mellitus vor. Als Eintrittspforte dienen kleinste Verletzungen, intramuskuläre Injektionen und chirurgische Eintrittspforten. Der Kopf- und Halsbereich ist nur äußerst selten betroffen. Das Anfangsstadium gleicht einer gewöhnlichen lokalen Infektion. Wird die Erkrankung nicht rasch erkannt kommt es zu rasch zu umfassenden Nekrosen von Haut, Unterhaut und Muskelfaszien.
Fallbericht: Wir berichten über eine 22jährige schwarzafrikanische (Präadipositas, Diabetes mellitus Typ I) Patientin, die nach ambulanter Weisheitszahnextraktion therapierefraktäre (Antibiose, Antiphlogistika) progrediente Schmerzen präsentierte. Aufgrund ihres dunklen Hautkolorits gestaltete sich die Abgrenzung lokaler infektzeichen im Kopf-Halsbereich schwierig. Nach synkopalem Ereignis erfolgte die stationäre Aufnahme der Patientin über ein peripheres Haus, in welchem aufgrund großer Mengen Gasbildung im CT zervikothorakal und entzündlichen Infiltraten mediastinal eine NF diagnostiziert wurde. Nach Aufnahme in unser Haus verschlechterte sich der Zustand in wenigen Stunden weiter zur schweren Sepsis. Noch am selben Tag wurde interdisziplinär ein ausgiebiges chirurgisches Débridement, mit Abszessspaltung im Kieferwinkelbereich und die Nekrosektomie bis auf die rechte Thoraxwand durchgeführt. Trotz leitliniengerechter Behandlung mit breiter Antibiose, antimykotischer Abdeckung und regelmäßigen Nachresektionen verschlechterte sich der AZ weiter. Nach Eintreten eines akuten Nierenversagen, einer Leukozytopenie und einem anschließenden Leberversagen kam es erneut zu einer schweren septischen Schub, an welcher die Patientin im Multiorganversagen verstarb.
Fazit: Trotz umfassender therapeutischer Maßnahmen liegt die Mortalität der Erkrankung bei bis zu 70%, wobei die Ausdehnung der Entzündung und der Therapiebeginn für die Prognose am entscheidendsten erscheinen.
Schlagwörter: zervikale nekrotisiierende Fasziitis, Weisheitszahnentfernung, Mediastinitis
SupplementPoster 1003, Sprache: Deutsch, EnglischMommsen, Jens / Vázquez-Bouso, Olga / Mateos-Micas, Mario / Mirada-Donisa, Eduard / Oreiro, Sonia Castro / Rodríguez-Fernández, JavierDer Riesenzelltumor ist ein lokal agressiver gutartiger Tumor des Knochens, der in der Regel durch eine grosszügige Resektion im Gesunden behandelt wird. Dennoch weist er eine hohe Rezidivrate auf. Insbesondre, wenn bei jungen Patienten versucht wird, zahnerhaltend zu operieren. Ein neuer Therapieansatz könnte die medikamentöse, strukturerhaltende Therapie mit Denosumab sein. Denosumab ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper, der RANKL (Receptor Activator of Nuclear Factor Kappa B Ligand) bindet und dadurch die aktivitätssteigernde Stimulierung von Osteoklasten und Riesenzellen hemmt. Zwei Patientinnen mit rezidivierenden Riesenzelltumoren des Unterkiefers werden seit Mai und Juli 2014 mit Denosumab 20 und 60 mg/3-6 Monate behandelt. Die radiologische Kontrolle nach 20 und 22 Monaten weist ein Stillstand des Wachstums und eine deutliche Rekalzifizierung der Läsionen auf. Die Behandlung wird gut toleriert. Der Kalziumhaushalt wird regelmässig überwacht, ohne Auffälligkeiten. Das Risiko einer chemisch induzierten Osteonekrose ist bei jungen Patienten gering, sollte jedoch berücksichtigt werden. Denosumab sollte in refraktären Fällen als Alternative zu der gängigen mutilierenden chirurgischen Therapie erwogen werden.
Schlagwörter: Denosumab, Kieferknochen, Unterkiefer, Riesenzelltumor, Osteonekrose
SupplementPoster 1004, Sprache: Deutsch, EnglischHoltmann, Henrik / Rüggeberg, Tim / Böttinger, Thomas Ulrich / Kübler, Norbert / Langie, RenanEin seltener FallEinleitung: Extraskelettale Chondrome sind seltene und gutartige knorpelige Neoplasien, die normalerweise die Hände und Füße befallen. Eine Analyse der bisher veröffentlichten Literatur ergab zuvor nur einen vergleichbaren Fall zu dem von uns beschriebenen in der präaurikulären Region. Material und Methoden Dieser Einzelfallbericht beschreibt den seltenen Fall eines extraskelettalen Chondroms im Bereich des Kiefergelenkes, seine Resektion und die anschließende Rekonstruktion des Kiefergelenkes.
Ergebnisse: Die Diagnosestellung hin zu einem extraskelettalen Chondrom gestaltete sich schwierig, da Schwellung und bildgebende Befunde zunächst mehrdeutige Befunde lieferten. Aufgrund des schwierig zu bewertenden histopathologischen Probenmaterials musste der feingewebliche Befund in diesem Fall einer Referenzpathologie zugeführt werden.
Fazit: Extraskelettale Chondrome sind seltene gutartige Tumoren. Ihr Auftreten im Kopf- und Halsbereich kann als äußerst selten beschrieben werden und die Diagnosefindung gestaltet sich aufgrund zahlreicher möglicher Differentialdiagnosen trotz umfangreicher klinischer und bildgebender Diagnostik wie im gezeigten Fall schwierig.
Schlagwörter: extraskelettales Chondrom, Kiefergelenk
SupplementPoster 1005, Sprache: Deutsch, EnglischHoltmann, Henrik / Singh, D. D. / Kübler, N. R. / Sproll, C. / Langie, R.Reaktivierung einer latenten Tuberkulose unter Immunsuppression mit InfliximabHintergrund: Bekanntermaßen kommt es gehäuft zur Reaktivierung latenter Infektionserkrankungen unter immunsuppresiver Therapie. Ein Beispiel hierfür ist die Tuberkulose, die von etwa einem Drittel der Weltbevölkerung latent in sich getragen wird.
Fallbericht: Vorgestellt wird ein 49jähriger Patient mit einer seit 30 Jahren bestehenden Psoriasis geographica und Z.n. multiplen immunsuppressiven Therapien. Nach Umstellung der antipsoriatischen Therapie auf Infliximab (Remicade) besserten sich zunächst die psoriatischen Symptome - der Patient entwickelte jedoch innerhalb eines Monats antibiotikarefraktäres Fieber (bis 39°C) und Gewichtsverlust. Ein auswärtig angefertigtes CT und Mediastinoskopie zeigte ein Infiltrat im linken Lungenoberfeld und eine mediastinale Lymphknotenvergrößerung. Mediastinoskopisch gewonnenes Probenmaterial zeigte Granulome mit zentralen eosinophilen Nekrosen. Es ließen sich jedoch keine säurefesten Stäbchen oder Mykobakterien-DNA nachweisen. Unter der probatorisch pausierten Remicade-Medikation besserten sich die genannten Symptome zunächst spontan und es wurde nun mit Fumaderm weiterbehandelt. Ein Jahr nachdem die Symptome erstmals auftraten, bemerkte der Patient jedoch eine progrediente links supraclaviculäre schmerzlose Schwellung, die sich bildmorphologisch als eingeschmolzene Lymphknoten darstellte bei inzwischen unauffälligen intrathorakalen Befunden. Erneut trat eine B-Symptomatik auf. Es fand daher ein zervikales Lymphknotenpicking statt, dessen Material durch PCR einer Tuberkulose zugeordnet werden konnte, wenngleich in den Granulomen erneut keine säurefesten Stäbchen direkt nachgewiesen werden konnten. Unter systemischer tuberkulostatischer Therapie besserten sich jedoch die Symptome.
Fazit: Es sollte immer bedacht werden, dass Erkrankungen, die eine Immunsuppression erfordern immer auch das Risiko bergen, eine Malignomentstehung oder Aktivierung einer Autoimmunerkrankung zu erleichtern und eben eine latente Infektionserkrankung wie eine Tuberkulose zu aktivieren.
Schlagwörter: extrapulmonale Tuberkulose, Infliximab, Psoriasis geographica
SupplementPoster 1006, Sprache: Deutsch, EnglischHeim, Nils / Faron, Anton / Reich, RudolfEin Fallbericht mit Sechs-Jahres-Follow-up-UntersuchungHintergrund: Das Eagle-Syndrom ist eine insges. seltene Ursache für eine Reihe uncharakteristischer uni- oder bilateraler Schmerzzustände mit akutem oder chron. Charakter im Kopf-Halsbereich. Verursacht wird die Symptomatik durch einen elongierten Processus styloideus (PS) (>30mm) oder ein kalzifiziertes Ligamentum stylohyoideum (LS) bzw. einer Kombination.
Kasuistik: Eine 53-jährige Frau stellte sich mit seit etwa zwei Wochen bestehender, progredienter, diffuser Beschwerdesymptomatik im Bereich des rechten Oberkiefers und des rechten Kiefergelenks vor. Bei initialer zahnärztl. Vorstellung konnte eine dentale Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden. Ein vorausgehendes Trauma o.ä. war nicht erinnerlich. Allerdings zeigte sich auf dem alio loco angefertigten OPG ein extrem vergrößerter Processus styloideus (47 x 11 mm) mit zusätzlich kompletter Verknöcherung des Ligamentum stylohyoideum. Unter deutlichem Druckschmerz in der Fossa retromandibularis und CT-radiologischer Bestätigung des ausgeprägten Befunds, konnte die Diagnose eines Eagle-Syndroms gestellt werden. Es folgte die vollständige Resektion des PS und großen Teilen des LS über einen cervikalen operativen Zugang. Unmittelbar postoperativ berichtete die Patientin über deutliche Beschwerderegredienz. In einer 6-Jahres-follow-up Untersuchung konnten wir die Patientin für eine schriftliche Befragung mittels eines Survey gewinnen. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde die postoperative Beschwerdesymptomatik der Patientin mittels OHIP G-14, sowie einem eigens konzipierten Beschwerdefragebogen evaluiert. Die Patientin berichtet sechs Jahre nach der Operation über einen vollständigen Rückgang der Symptome und über Beschwerdefreiheit.
Diskussion: Bei therapieresistenten oropharyngelaen Beschwerden ohne Hinweis auf dentale Ursachen oder andere häufige Entitäten sollte ein Eagle-Syndrom in Betracht gezogen werden. Für konservativ therapierefraktäre Fälle stellt die operative Behandlung das geeignete Konzept dar.
Schlagwörter: Eagle-Syndrom, Styloid-Syndrom, Processus styloideus
SupplementPoster 1007, Sprache: Deutsch, EnglischFaron, Anton / Fuchs, Julia / Heim, Nils / Wiedemeyer, Valentin / Reich, Rudolf H. / Martini, MarkusDas Internet gewinnt als Medium zur Beschaffung medizinischer Informationen zunehmend an Bedeutung. Das Informationsbedürfnis von Patienten und deren Eltern hinsichtlich Pathogenese und Therapie kraniofazialer Fehlbildungen ist entsprechend als hoch anzunehmen. Die Lesbarkeit von Patienteninformationen ist in zahlreichen medizinischen Fachbereichen untersucht worden. Es ist bekannt, dass sich anhand der Lesbarkeit nur bedingt Aussagen zur Verständlichkeit eines Textes treffen lassen. Aus diesem Grund wurde in der vorliegenden Studie ein rezipientenorientierter Ansatz verfolgt: Die Internetseiten aller deutschen Kliniken für MKG-Chirurgie (n=82) wurden auf verfügbare Patienteninformationen zu den Themengebieten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Dysgnathien und Kraniosynostosen durchsucht. Insgesamt konnten auf diese Weise n=136 Texte akquiriert werden. Es erfolgte die Analyse der Lesbarkeit mittels Hohenheimer Verständlichkeitsindex (HVI). Dieser quantifiziert die Lesbarkeit eines Textes auf einer nummerischen Skala von 0 bis 20. In einem zweiten Schritt wurden einer Gruppe von n=73 Studierenden der Germanistik gut und schlecht lesbare Texte vorgelegt, die auf Basis des Hamburger Verständlichkeitsmodells hinsichtlich verschiedener verständnisrelevanter Merkmale bewertet werden sollten. Die meisten Informationen fanden sich zu LKG (n=57), weniger zu Dysgnathien (n=53) und Kraniosynostosen (n=26). Entsprechend des HVI wurden alle untersuchten Texte als schlecht lesbar bewertet (LKG HVI=5,0 ± 3,6; Dysgnathien HVI=4,5 ± 3,2; Kraniosynostosen 3,1 ± 2,1). Die vorgelegten Texte wurden von den Probanden vor allem hinsichtlich der Einfachheit der Formulierungen sowie Gliederung und Ordnung der Texte als überarbeitungswürdig bewertet. Aufgrund der wachsenden Bedeutung der Internets als Informationsmedium in Gesundheitsfragen empfehlen die Autoren daher die kritische Revision der angebotenen Patienteninformationen.
Schlagwörter: Lesbarkeit, Patienteninformationen, Kraniofaziale Fehlbildungen, Verständlichkeit, Kommunikation
SupplementPoster 1008, Sprache: Deutsch, EnglischNeisius, J. ThomasEin autogenes Composit-Transplantat als alternative Socket PreservationDas Zahnfach unterliegt nach der Extraktion einer Atrophie mit Veränderung der Abmessungen. Alveolarfortsatzerhaltende Maßnahmen sollen die Ausgangssituation bei der späteren Implantatsetzung verbessern. In der Vorgehensweise wird im Wesentlichen zwischen dem Verfüllen und dem Versiegeln der Alveole unterschieden. Während beim Verfüllen mit Ersatzmaterialien die Knochenneubildung gestört oder verspätet sein kann, sind bei freien Weichgewebetransplantaten und kleinen Diffusionsflächen gehäuft Nekrosen zu beobachten. Es wird ein autogenes Composit Graft vorgestellt, das durch vergrößerte Diffusionsfläche eine bessere Einheilung aufweist und durch Osteoinduktion zur schnelleren Knochenbildung beitragen kann.
Schlagwörter: Alveolarfortsatzerhaltende Maßnahmen, autogenes Composit Graft, Socket Preservation
SupplementPoster 1009, Sprache: Deutsch, EnglischNeisius, J. ThomasOption zur Sanierung einer odontogenen Sinusitis maxillarisWährend die Therapie der chronischen odontogenen Sinusitis maxillaris nach klaren Regeln erfolgt, kann die Behandlung einer akut purulenten odontogenen Sinusitis ein therapeutisches Dilemma darstellen. Eine oftmals notwendig werdende zusätzliche Schwerkraftdrainage über den unteren Nasengang oder eine Mund-Antrum-Verbindung kann Folgeschäden verursachen und die Ausbildung einer chronischen Form begünstigen. Es wird eine alternative temporäre Drainage in das Vestibulum vorgestellt, die diese Problematik umgehen könnte.
Schlagwörter: odontogene Sinusitis maxillaris, Kieferhöhle, Empyem, Mund-Antrum-Verbindung, Drainage, mukoziliare Clearance
SupplementPoster 1010, Sprache: Deutsch, EnglischRutkowski, Rico / Schuster, Matthias / Kindler, Stefan / Kaduk, WolframAusgehend von Gefäßanomalien stellen Hämgiome benigne Neoplasien dar, welche am gesamten Körper auftreten können. Bei einer präferiert haut- bzw. schleimhautnahen Manifestation finden sich ca. 60 % der Neubildungen im Kopf-Hals-Gebiet. Als äußerst seltene Subpopulation bilden intramuskuläre Varianten weniger als 1 % dieser Tumoren ab[1]. Dabei sind der M. masseter, M. trapezius und M. sternocleidomastoideus vorrangig im Kopf-Hals-Areal befallen[2]. Ausgehend von oftmals unspezifischen Symptomen und einem regelmäßig muskelinfiltrierendem Wachstum kommt es häufig zu Fehldiagnosen und einem Verdacht auf maligne Neoplasien[3]. Im vorliegenden Fall wird ein intramuskuläres Hämangiom im M. masseter eines 5-jährigen Mädchens beschrieben. Nach einer initial konservativ-abwartenden Therapiehaltung bei blander Klinik, erfolgte die chirurgische Exzision bei akut progredienter Wachstumstendenz und neu aufgetretenen funktionellen Beschwerden. Neben der klinischen Untersuchung stehen mit konventioneller Röntgentechnik, Sonographie, Sialographie und dreidimensionalen Bildgebungen wie CT und MRT verschiedene diagnostische Maßnahmen zur Verfügung[4]. Als typische histopathologische Eigenschaft neigen diese Hämangiome, ausgehend von lokal organisierter Hämostase mit konsekutiv-sekundärer Kalzifizierung, zur Bildung von als pathognomonisch geltenden Phlebolithen[5]. Unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte, wie Alter, Lokalisation und ästhetisch-funktioneller Gesichtspunkte sollte die Behandlung stets individualisiert erfolgen. Trotz einer geringen Inzidenz sollten intramuskuläre Hämangiome als Differentialdiagnose unklarer Neubildungen im Kopf-Hals-Gebiet berücksichtig werden.
Schlagwörter: Intramuskuläres Hämangiom, Weichgewebsneubildung, M. masseter, Phlebolithen, Kopf-Hals-Chirurgie
SupplementPoster 1011, Sprache: Deutsch, EnglischSchnabl, Christina Lucia / Dahlhoff, Anna Elisabeth / Rustemeyer, JanHintergrund: Arteriovenöse Malformationen (AVM) sind angeborene, vaskuläre Fehlbildungen, die überwiegend im Kopf-Hals-Bereich beobachtet werden [1]. Im Gegensatz zu Hämangiomen sind diese selten, zeigen einen progressiven Verlauf und hohe Rezidivraten [2, 3]. Da mehr als 90% der AVM symptomatisch werden, ist meist eine Therapie unumgänglich [4].
Falldarstellung: Wir berichten über einen 40-jährigen Patienten, der sich mit einer anamnestisch vor 10 Jahren erstmalig manifestierten und seitdem progressiv zunehmenden AVM der linken Wange vorstellte. Neben einer ausgeprägten, prallelastischen Schwellung zeigten sich Rötungen und Teleangiektasien im betroffenen Hautareal. Auf Grund des Größenwachstums auch nach intraoral kam es zu einer Verdrängung der Oberkiefermolaren mit Ulzeration der anliegenden Wangenschleimhaut. In der MRT zeigte sich ein großer, zweigeteilter Tumor der linken Gesichtshälfte, der in der Angiographie die typischen Charakteristika einer AVM aufwies. Es erfolgten anschließend die mehrfachen interventionellen Embolisationen mittels Ethylen-Vinyl-Alkohol Kopolymer (Onyx), ohne jedoch eine signifikante Verkleinerung des Befundes zu erreichen. Daraufhin wurde die subtotale Tumorresektion mit Erhalt der äußeren Haut und mit Defektauffüllung durch einen freien, mikrovaskulär anastomosierten muskulären Latissimus- dorsi- Lappen durchgeführt. In einem Beobachtungszeitraum von einem Jahr ist der Patient rezidivfrei und mit dem ästhetischen Ergebnis sehr zufrieden.
Schlussfolgerung: Bei ausgedehnten AVMs im Gesichtsbereich ist eine interdisziplinäre Behandlung mit Embolisation und anschließender Resektion und Rekonstruktion aus funktioneller und ästhetischer Sicht indiziert. Dabei kann auch eine subtotale Resektion erfolgversprechend sein und die Morbidität verringern, ohne dass ein Rezidiv in Kauf genommen werden muss.
Schlagwörter: AV-Malformation, Subtotale Resektion
SupplementPoster 1012, Sprache: Deutsch, EnglischZweifel, Daniel Fritz / Bredell, Marius Gustav / Essig, Harald / Gander, Thomas / Rücker, Martin / Studer, StephanEinführung: Das computerassistierte Design (CAD) wird bei der mikrovaskulären Fibula-Transplantation im Rahmen von Rekonstruktionen des Unterkiefers zunehmend zum Standard. Die knöcherne Versorgung kann mit einer hohen Sicherheit durchgeführt werden. Die Implantat-getragene prothetische Rehabilitation dieser Patienten stellt jedoch eine Herausforderung dar. Um die Implantate möglichst frühzeitig setzen zu können sollte das Eingeben derselben in die gleiche Operation wie die Fibula-Rekonstruktion verlegt werden. Um von der virtuellen Planung zu profitieren macht es Sinn, die Position der Implantate entsprechend dem Gegenkiefer auszurichten und den neuen Unterkieferknochen anhand dessen zu positionieren, also eine echte Rückwärtsplanung durchzuführen.
Material und Methoden: Anhand der Computer-Tomographiedaten (CT) wurde für drei Patienten mit Unterkieferdefekten eine virtuelle Planung der Operation durchgeführt, in der die Positionierung der Implantate eingegliedert wurde. Die Positionierung der Implantate war wiederum auf der prothetischen Planung der dentalen Rekonstruktion basiert, welche vorgängig in enger Zusammenarbeit mit dem auf Tumorprothetik spezialisierten Zahnarzt hergestellt worden war. Der Fibula-Knochen wurde dann entsprechend ausgerichtet und sowohl Schnitt-Schablonen wie eine patientenspezifische Platte bestellt. Die Implantate wurden extraoral gesetzt und die Knochen-Segmente mittels einer Transfer-Schablone intraoral ausgerichtet. Postoperativ wurde die Positionierung der Rekonstruktion mittels eines CT's kontrolliert, welche mit den Planungs-Unterlagen verglichen wurden.
Resultate: Sowohl die Knochensegmente wie auch die Implantate zeigten eine gute Positionierung im Vergleich zu den Planungsunterlagen.
Diskussion: Die Integration der Positionierungshilfe für zahnärztliche Implantate in die Schablonen zur Hebung der Fibulatransplantate ermöglicht die Umsetzung einer prothetischen Rückwärtsplanung beim Unterkiefer-Neuaufbau nach Tumor-Resektion.
Schlussfolgerung: Der somit sich ergebende Behandlungsvorteil verspricht eine frühzeitigere prothetische Rehabilitation von Patienten mit Unterkiefer-Kontinuitätsdefekten.
Schlagwörter: Implants, Fibula Free Flap, 3D planning, virtual surgery, complete virtual workflow, computer assisted reconstruction, facial defects
SupplementPoster 1013, Sprache: Deutsch, EnglischKühn, Christian / Schöne, Patrick / Rustemeyer, JanHintergrund: Das primäre maligne Melanom (MM) der Mundschleimhaut ist eine Rarität und kommt nur mit einem Anteil von 1,5 bis 2 % an der Gesamtzahl aller Melanome vor. Das klinische Erscheinungsbild kann sehr heterogen sein. Verwechslungen mit anderen benignen Mundschleimhautveränderungen oder Kompromisse an die Radikalität können weitreichende Konsequenzen haben.
Falldarstellung: Eine 42 jährige Patientin stellte sich mit der extern gesicherten, histologischen Diagnose eines MM der Gaumenschleimhaut vor. Erstmalig war bereits 8 Jahre zuvor ein MM exzidiert worden. Zwei Rezidivoperationen folgten nach 4 und 5 Jahren. Klinisch zeigte sich jetzt ein 1 x 1,5 cm großes Ulcus nach Probeexzision im Bereich des Hartgaumens. Das weitere Tumor- Staging ergab kein Hinweis auf locoregionäre Filiae oder Fernmetastasen. In der Single- Photonen- Emmissions- Tomographie zeigte sich jedoch eine Anreicherung im Bereich des Hartgaumens. Operativ erfolgte daraufhin die komplette Entfernung des Hartgaumens mit primärer Rekonstruktion des Defektes mittels eines fasziokutanen Radialistransplantates. Histologisch fanden sich nur noch vereinzelt Zellen des MM ohne Knocheninfiltration, entsprechend einem Stadium I. Im Tumorboard wurde eine adjuvante Therapie für nicht erforderlich gehalten. Ein Jahr nach erfolgter Therapie ist die Patientin rezidivfrei und hat keine funktionellen Defizite beim Sprechen, Schlucken oder Essen.
Schlussfolgerung: Aufgrund der Rezidivneigung und der Aggressivität des MM der Mundschleimhaut ist ein radikalchirurgisches Vorgehen unbedingt erforderlich. Dadurch entstehende größere Defekte können auch ohne funktionelle Defizite rekonstruiert werde. Daher und um adjuvante Therapieoptionen zu evaluieren, sollte die Behandlung in entsprechend ausgerichteten onkologischen Zentren durchgeführt werden
Schlagwörter: maligne Melanom, Gaumen, Schleimhaut, Rezidiv
SupplementPoster 1014, Sprache: Deutsch, EnglischPfeifle, Martin / Bublitz, Rolf / Weingart, DieterEinleitung Infektionen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich begegnen uns meist als Infiltrate oder Abszesse mit dentogener Ursache. Mit geringem diagnostischen Aufwand können wir durch eine kausale Therapie schnell zum gewünschten Behandlungserfolg gelangen. Eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dagegen stellen atypisch verlaufende Krankheitsbilder dar, welche in verschiedenen medizinischen Disziplinen beheimatet sind und sich nur schwer einem Erreger zuordnen lassen.
Fallbeschreibung In unserer Kasuistik berichten wir über einen immunkompetenten 42-jährigen Patienten ohne Allgemeinerkrankungen, welcher sich mit einer massiven Oberlippenschwellung mit bullös-phlegmonösem Erscheinungsbild vorstellte. Es erfolgte eine ausführliche Diagnostik und interdisziplinäre Abklärung des Krankheitsbildes, welche letztlich zu der Diagnose eines Kerion celsi führte. Hierbei handelt es sich um die Maximalvariante einer Tinea barbae, welche häufig mit ausgeprägter Infiltration, Pustelbildung, Abszedierung und Haarverlust einhergeht. Der Krankheitsverlauf verlief trotz intravenöser und topischer Therapie mit Virostatika und Antibiotika zunächst progredient und es zeigten sich zusätzlich ausgeprägte Thrombophlebitiden an verschiedenen intravenösen Zugangsstellen, sowie ein Befall am rechten Arm. Tropentypische Ursachen und rheumatoide Erkrankungen konnten konsiliarisch ausgeschlossen werden. Ein Erregernachweis gelang trotz mehrfachen Proben nicht, was die Differentialdiagnostik zwischen einem aggravierten Impetigo contagiosa und einem Kerion celsi erschwerte. Das Krankheitsbild wurde zudem von verschiedenen Fachdisziplinen (Dermatologie, Rheumatologie, Inntere Medizin) unterschiedlich eingeschätzt. Unter systemischer und topischer antimykotischer Therapie zeigte sich letztlich ein regredienter Verlauf und erhärtete die Diagnose eines Kerion celsi.Schlussfolgerung Das Kerion celsi ist als Differentialdiagnose in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie häufig erschwert zu diagnostizieren. Es stellt die Maximalvariante einer Dermatophytose dar, geht häufig mit bakteriellen Sekundärinfektionen einher und bedarf einer systemischen Langzeittherapie.
Schlagwörter: Vaskulitis, Infektion, Oberlippenschwellung, Impetigo contagiosa, Erysipel, Pathergie Phänomen, Thrombophlebitis, Phlegmone, Herpes Zoster, Kerion celsi
SupplementPoster 1015, Sprache: Deutsch, EnglischRustemeyer, Jan / Dahlhoff, Anna Elisabeth / Schnabl, Christina LuciaEinleitung:
Das SAPHO Syndrom, bestehend aus den Symptomen Synovitis, Akne, Pustulosis, Hyperostose und Ostitis, umfasst als Oberbegriff auch das seltene Krankheitsbild der chronisch rekurrierenden multifokalen Osteomyelitis (CRMO), welches sich typischerweise im Kinder- und Jugendalter manifestiert. Die definitive Diagnose wird insbesondere bei Beteiligung des knöchernen Gesichtsschädels oftmals erst verzögert gestellt, da die Symptome einer Kieferosteomyelitis häufig führend sind und weitere Symptome der CRMO nicht immer in den klinischen Fokus rücken. Ziel dieser Falldarstellung ist es auf die Möglichkeit des Vorleigens einer CRMO im Rahmen von kindlichen Kieferosteomyelitiden hinzuweisen.
Falldarstellung:
Ein 15-jähirger, anamnestisch sonst gesunder Patient stellte sich mit einer Schwellung der linken Wangenregion vor. Die klinische Befunderhebung und die radiologische Diagnostik ergaben einen submukösen Abszess ausgehend vom Zahn 36 mit einer ausgedehnten radikulären Ostitis. Die Therapie erfolgte mittels Antibiose, intraoraler Inzision und Extraktion des Zahnes 36 im subakuten Intervall. Vier Wochen postoperativ erschien der Patient erneut jetzt mit einer deutlichen Wundheilungsstörung in Regio 036. Die Computertomographie der Mandibula und die Knochenszintigraphie ergaben die Verdachtsdiagnose einer Osteomyelitis. Eine Probeexzision aus dem betroffenen Areal bestätigte histologisch die Diagnose. Interdisziplinär mit der pädiatrischen und dermatologischen Klinik konnte dann bei Vorliegen von Gesichtsakne und einer Pustulosis des Körperstammes die Diagnose CRMO gestellt werden. Die Behandlung erfolgte konservativ mittels einer Kortison-Puls-Therapie. Der Patient ist seitdem beschwerde- und rezidivfrei.
Schlussfolgerung:
Das Auftreten einer Wundheilungsstörung im Sinne einer Osteomyelitis bei jugendlichen Patienten nach chirurgischer Sanierung bedarf einer erweiterten Diagnostik und Betrachtung unter Einbeziehung weiterer Fachdisziplinen. Insbesondere sollte differentialdiagnostisch das CRMO in Betracht gezogen werden.
Schlagwörter: CRMO, SAPHO, Kortison-Puls-Therapie
SupplementPoster 1026, Sprache: Deutsch, EnglischSielker, Sonja / Purcz, Nicolai / Sproll, Christoph / Acil, Yahya / Kleinheinz, Johannes / Jung, SusanneEinleitung:
Tumorwachstum und -Progression gehen Hand in Hand mit einer funktionierenden Vaskularisierung. Die molekularen Grundlagen sind bis heute nicht verstanden. In dieser Untersuchung wollen wir die Genexpression von ANGPT1 und ANGPT2 in Korrelation zu klinischen Parametern und das Expressionsverhältnis zueinander genauer analysieren.
Material und Methode:
Das Expressionsmuster der Gene ANGPT1 und ANGPT2 wurde in 83 Tumorproben des Platten-epithelkarzinoms der Mundhöhle untersucht und in Korrelation zueinander gestellt. Die Expressions-analyse erfolgte mittels "whole genome" Microarray-Analyse. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS (Version 22).
Ergebnis
Bezogen auf Tumorgröße (T- und UICC-Klassifikation) ist ANGPT1 in den untersuchten Proben unterexprimiert und ANGPT2 überexprimiert. Bezogen auf Grading ist ANGPT1 in G1 überexprimiert (p > 0,0001***) und in G2 und G3 unterexprimiert. Wird nun das Expressionsverhältnis von ANGPT1 zu ANGPT2 angeschaut werden Muster in der Genexpression erkennbar. Bezogen auf das Verhältnis im gesunden Kontrollpool (Ratio = 1) steigt das Verhältnis von ANGPT1 zu ANGPT2 mit Tumorgröße (p > 0,007**) und Differenzierungsgrad (p > 10-8****).
Zusammenfassung
Basierend auf unseren Daten und anderen bestätigenden Ergebnissen aus der Literatur scheinen ANGPT1 und ANGPT2 und ihr Expressionsverhältnis zueinander ein prognostischer Faktor für Tumorangiogenese, -wachstum und -aggressivität darzustellen.
Schlagwörter: Genexpression, OSCC, Angiopoetine
SupplementPoster 1027, Sprache: EnglischHoefer, Sebastian Herbert / Lorenz, Jonas / Teiler, Anna / Ghanaati, Shahram / Sader, RobertBackground:
Ewing sarcomas are among the most frequent malignant bone tumors among children and young adults. Extraskeletal Ewing sarcomas are a rarity, even more so within the Head&Neck-Region.. Worldwide there are only a handful of cases published.
Methods:
A 20 years old male patient was presented to our clinic by a colleague in private practice. He had removed a pea-sized pediculated tumor from the anterior base of the mouth which he considered to be a granuloma. The histopathological analysis unveiled a Ewing sarcoma which was validated by two further reference labs.
We proceded to perform an exended excision around the basis of the former tumor pedicule. Within the specimen no remains of the sarcoma could be found. The consecutive radiological diagnostics - MRI & 18F FDG-PET/CT - did not reveal any remaining tumor as well as no suspicious structures for metastasic disease. The interdisciplinary tumor conference agreed upon an adjuvant radio-chemotherapy. This recommendation, however, was rejected by the patient. For this reason consecutive clinical and radiological (MRI and PET/CT) follow-ups were arranged with the patient on a short-time interval basis. For 60 months the patient has been involved in follow-up surveillance. Up tll now there has been no sign of relapse or metastasis.
Conclusion:
For the treatment of Ewing sarcomas within children and young adults an established S1-Guideline (AWMF) exists that aim primarily at the treatment of skeletal manifestations. For the treatment of Ewing sarcomas of soft tissue, especially within the Head&Neck-region, the guideline presents us with a challenge regarding borders of resection. Despite being a very rare disease specific therapy guidelines should be available also fort he Head&Neck-region.
Schlagwörter: Extra-skeletal ewing sarcoma, intra oral sarcoma, sarcoma treatment
SupplementPoster 1028, Sprache: EnglischWeinberg, Aryé / Sommer, Konrad / Albers, Andreas E.Necrotizing fasciitis (NF) is rare but potentially life threatening thus immediate diagnosis and intervention is required. NF is a rapidly spreading infection of the deeper layers of the skin, subcutaneous tissues with extension along fascial planes and subsequent necrosis. In most cases it is caused by group A streptococcus. The port of entry is often local.
Schlagwörter: necrotizing fasciitis - head - neck - mediastinum
SupplementPoster 1051, Sprache: EnglischPietzka, Sebastian / Mascha, Frank / Heufelder, Marcus / Schramm, Alexander / Winter, Karsten / Wilde, FrankBackground: Computer-assisted 3D planning combined with CAD/CAM-wafers is more and more common in orthognathic surgery. Nevertheless, the adjustment of the vertical position of the maxilla still stays difficult with this method. Fixation of the mandible to the zygoma using osteosynthesis as a reference is a possible solution.
Objectives: Aim of the study was to evaluate the precision of maxillary movement using CAD/CAM-wafers combined with temporary fixation of the mandible.
Methods: 10 bimaxillary operations were virtually planned on base of a CT-scan followed by performing a virtual Le-Fort-I-osteotomy with digital maxillary advancement.
For transferring the planned position of the maxilla into the operation site CAD/CAM-wafers were generated. Fixation of the mandible to the zygoma was performed using a conventional wafer representing the habitual occlusion. To evaluate the accuracy of this method pre- and postoperative CT-scans were compared by measuring the 3D-deviation of five occlusal landmarks defined on a scanned digital dental impression which was superimposed to the CT-datasets.
Findings: The median deviation over all landmarks was 0.76mm. There was a median deviation of 0.97mm in transversal, 0.62mm in sagittal and 1.05mm in vertical plane. The maximal deviation between planning and postoperative results was 2.03mm in the transversal, 2.23mm in the sagittal and 2.58mm in the vertical plane. There was no significant difference between all 3 planes with a generally high precision itself.
Conclusion: The method shows to be very precise with a good clinical applicability. However, using mandible fixation for vertical reference prolongs the surgical procedure for approximately 30-45 minutes.
Schlagwörter: orthognatic surgery, 3D planning, CAD/CAM generated splint, accuracy