Seiten: 11-26, Sprache: Englisch, DeutschBernhardt, Olaf / Wenzler, Christine / Welk, Alexander / Meyer, GeorgMehrere Studien zum Zusammenhang zwischen Haltungsänderungen und kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) ergaben unterschiedliche Ergebnisse. Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss einer Zentrikschiene auf die Körperhaltung während des Gehens bei CMD-Patienten und einer Kontrollgruppe zu untersuchen. Die Körperhaltung von 20 CMD-Patienten und 19 Kontrollfällen wurde mit dem sonoSens® Monitor vor (U1), unmittelbar nach (U2) und eine Woche nach (U3) der Eingliederung einer Zentrikschiene gemessen. Beim sonoSens® Monitor handelt es sich um ein Diagnosesystem zur dynamischen Erfassung der Körperhaltung. Das technische Verfahren besteht in einer Ultraschall-Abstandsmessung, bei der vier Paare kleiner Sensoren an bestimmten Stellen an Hals und Rücken angebracht werden. Bei jeder Messung zeichneten die Sensoren fortwährend die Abstandsveränderungen zwischen den Sensorpaaren auf, während die Patienten bzw. Probanden sieben Minuten lang geradeaus gingen. Das Ausmaß der Flexion und der Torsion des Körpers beim Gehen wurde für die Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule aufgezeichnet. Bei jedem Termin wurde eine klinische Funktionsanalyse durchgeführt. Alle gemessenen Parameter wurden nicht-parametrisch auf Unterschiede zwischen den Gruppen untersucht. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen zu den Zeitpunkten U1, U2 und U3 für die Regularitätsindizes sowie für das sagittale und frontale Bewegungsausmaß und das Torsionsbewegungsausmaß. Veränderungen dieser Parameter zwischen U1, U2 und U3 waren auch innerhalb der Gruppen nicht signifikant. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität und der Schmerz reduzierten sich zwischen U1 und U3 in der Testgruppe signifikant (P 0,03), während in der Kontrollgruppe keine Veränderungen festgestellt wurden. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass die Schienentherapie keinen signifikanten Einfluss auf die Körperhaltung von CMD-Patienten und Kontrollen beim Gehen hat. Um diese Ergebnisse zu verifizieren, sind jedoch weitere Studien notwendig.
Schlagwörter: Zentrikschiene, kraniomandibuläre Dysfunktion, Körperhaltung, Ganganalyse
Seiten: 27-38, Sprache: Englisch, DeutschPausenberger, Peter Richard / Bernhardt, Olaf / Meyer, Georg / Kocher, ThomasCMD-Diagnosen sowie Stress- und Befindlichkeitsparameter eines Probandenpools von 564 Personen der Study of Health in Pomerania (Ship 0) und des assoziierten Projektbereichs "Munderkrankungen und Kraniomandibuläre Dysfunktionen" wurden auf Zusammenhänge untersucht. Die Befunde der CMD wurden dabei in Anamnese und klinischer Funktionsanalyse erhoben, die Stress- und Befindlichkeitsparameter anhand von drei Fragebögen (BSKE, SEF und SVF) ermittelt. Zahlreiche CMD-Symptome zeigten Ansätze für Zusammenhänge mit vor allem negativ bewerteten Stress- und Befindlichkeitsparametern. Die im bisherigen Leben gemachten Stresserfahrungen zeigten kaum Einfluss auf CMD. Die deutlichsten Zusammenhänge mit negativen Coping-Strategien (Stressverarbeitungsstrategien) und auch negativer habitueller Befindlichkeit wiesen dabei Kopfschmerz und Palpationsschmerzen der Kaumuskulatur auf. Diese subjektiven Symptome waren stärker abhängig von negativer Stressverarbeitung als objektive Befunde von CMD oder schmerzfreie Zeichen. Einige Kombinationen deuten auf teilweise deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Stressverarbeitung und Befindlichkeit hin.
Schlagwörter: kraniomandibuläre Dysfunktionen, Stress, Befindlichkeit, SHIP, Coping
Open AccessSeiten: 39-50, Sprache: Englisch, DeutschWinocur, Ephraim / Reiter, Shoshana / Livne, Shiri / Goldsmith, Carole / Littner, DanEin Vergleich zwischen den Geschlechtern in einer nicht von CMD betroffenen Erwachsenenpopulation in IsraelDas Ziel dieser Studie ist die Bestimmung der Prävalenz von CMD-Symptomen und des Ausmaßes, in dem psychosoziale Faktoren mit geschlechtsspezifischen und biologischen Faktoren im Zusammenhang mit der CMD interagieren in Bezug auf ihren Einfluss auf die Schmerzempfindung bei einer nicht von CMD betroffenen Erwachsenenpopulation in Israel. Erwachsene Probanden ohne CMD wurden aus der Gesamtbevölkerung ausgewählt und füllten Fragebögen zu CMD-Symptomen und zur psychologischen Diagnostik aus (Research Diagnostic Criteria RDC/TMD Achse II, SCL-90 und Perceived Stress Scale). Insgesamt nahmen 240 Probanden (103 Männer, 127 Frauen, mittleres Alter 35,7 ± 12,5 Jahre) an der Studie teil. Die Prävalenz der Probanden, die mindestens ein CMD-Symptom aufwiesen, betrug 37 % und es bestanden keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Signifikante Unterschiede wurden jedoch zwischen dem Ausmaß der psychischen Faktoren zwischen Frauen und Männern gefunden, die nicht an chronischen Schmerzen litten. Bei der Untersuchung der Zusammenhänge zwischen dem berichteten Schmerz und dem Geschlecht (t-Test mit nachfolgender Bonferroni- Korrektur) wurde ein signifikanter Anstieg im Ausmaß der Somatisierung (ohne Schmerz; P = 0,01) bei Männern beobachtet, die Schmerzen angaben, und es wurde eine Tendenz zur Signifikanz festgestellt in Bezug auf das Ausmaß der Depression (P = 0,065). Es gab keinen signifikanten Anstieg bei den Parametern für psychischen Stress bei bestehenden Schmerzen bei Frauen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass der Unterschied zwischen den Geschlechtern abhängig vom Ausmaß des Schmerzes war, was auf eine große Bedeutung des Schmerzes bei der Entstehung von psychischem Stress - insbesondere bei Männern - hinweist. Es scheint, dass der psychische Zustand eines Menschen das Vorhandensein von Symptomen funktioneller Erkrankungen des Kauorgans beeinflusst. In epidemiologischen Untersuchungen an Populationen ohne CMD sollte der RDC/TMD eingesetzt werden, um einen Vergleich der Ergebnisse zukünftiger Studien zu diesen Patientenpopulationen zu ermöglichen.
Schlagwörter: kraniomandibuläre Dysfunktionen, psychischer Zustand, Geschlecht, Schmerz, RDC/TMD-Achse II
Seiten: 51-60, Sprache: Englisch, DeutschSchulze, WalterDie weitaus meisten Erkrankungen des Kauorgans, die dem niedergelassenen Zahnarzt in seiner Praxis begegnen sind auf dysfunktionelle Belastungen der beteiligten Gewebe zurückzuführen, die entweder in maximaler Interkuspidation (Pressen) oder in exzentrischen Unterkieferpositionen (Knirschen) auftreten und im Allgemeinen unter dem Sammelbegriff Bruxismus zusammengefasst werden. Es herrscht weitgehend Übereinstimmung darüber, dass diese Erkrankungen stark verhaltensabhängig sind. Der Zahnarzt wird also in seiner Therapie umso erfolgreicher sein, je mehr er einen Patienten zu Einsicht und Mitarbeit motivieren kann. Diese Motivation lässt sich wesentlich erleichtern, wenn der Patient als Partner aktiv am Untersuchungs- und Heilungsprozess teilnimmt. Anders ausgedrückt, indem Zahnarzt und Patient gemeinsam handeln. "Gemeinsam handeln" (lat. communicare) ist auch die ursprüngliche Bedeutung von Kommunikation. Die heute geläufigere Gleichsetzung mit "Austausch von Information" bzw. "gegenseitige Steuerung" hat sich erst im Verlauf der letzten Jahrzehnte, parallel zur Entwicklung der elektronischen Kommunikationstechniken, herausgebildet.