ZahnerhaltungSeiten: 983-999, Sprache: DeutschBriseño Marroquín, BenjamínIm täglichen Praxisablauf ist die endodontische Diagnostik, insbesondere bei nicht terminierten Notfällen, von größter Bedeutung. Die rasche Erkennung von pulpalen Erkrankungen und die Einleitung adäquater therapeutischer Maßnahmen bzw. die Beseitigung von Schmerzen sind wichtig, um das Vertrauen des Patienten zu gewinnen und den guten Ruf der Praxisruf zu wahren. In seltenen Fällen ist eine Korrelation zwischen klinischem und histologischem Befund gegeben, aber in der Praxis sind nur die klinischen Befunde relevant. Der Praktiker wird ständig mit diagnostischen Problemfällen konfrontiert, bei denen irrtümliche Entscheidungen zu falschen Behandlungsmaßnahmen mit entsprechenden Konsequenzen führen können. In dem Beitrag sind die unterschiedlichen pulpalen Erkrankungen sowie ihre möglichen Komplikationen und ihre klinische Symptomatik ausführlich dargestellt. Die Vor- und Nachteile herkömmlicher klinischer Diagnostikhilfsmittel werden detailliert diskutiert.
Schlagwörter: Pulpa, Pulpaerkrankungen, endodontische Diagnostik, Nekrose, Pulpitis, Resorption, Sensibilitätstest, Zahnfraktur
ZahnerhaltungSeiten: 1003-1011, Sprache: DeutschRödig, Tina/Hülsmann, MichaelDas Ziel einer medikamentösen Einlage besteht darin, die Menge der Bakterien und ihrer Toxine im Endodont zu reduzieren, da dies mit der Wurzelkanalaufbereitung und -spülung allein nicht möglich ist. Im Allgemeinen wird eine 1- bis 2-wöchige Einlage mit einer Kalziumhydroxidpaste empfohlen, denn dieses Medikament weist eine gute Effektivität gegen die meisten endodontisch relevanten Keime auf. Bei therapieresistenten apikalen Parodontitiden und in Revisionsfällen sollte Chlorhexidingel verwendet werden, um Problemkeime wie z. B. Enterokokken, Hefen und Pilze zu eliminieren, da diese Mikroorganismen gegen Kalziumhydroxid weitgehend resistent sind. Die Anwendung chlorphenolhaltiger Präparate ist aufgrund der Zytotoxizität und der nur kurzzeitigen antibakteriellen Wirksamkeit nicht mehr zeitgemäß. Kombinationspräparate mit einem Kortikosteroid- und einem Antibiotikaanteil sollten lediglich in Ausnahmefällen bei starken Beschwerden eingesetzt werden, weil die keimreduzierende Wirkung fraglich ist und die Immunsuppression die periapikale Heilung möglicherweise eher beeinträchtigt.
Schlagwörter: Wurzelkanalbehandlung, intrakanaläre Medikamente, medikamentöse Einlage, Desinfektion, Kalziumhydroxid, Chlorhexidin, Chlorphenol, Kortikosteroid
ZahnerhaltungSeiten: 1015-1026, Sprache: DeutschClauder, ThomasDas Ziel der modernen Wurzelkanalinstrumentation besteht darin, eine adäquate Kanalform zu schaffen, die eine effektive Säuberung und Obturation des Kanalsystems erlaubt. Die rotierende Wurzelkanalaufbereitung mittels Nickel-Titan-Feilensystemen ist dabei zusammen mit der Einführung des Operationsmikroskops die entscheidende Veränderung in der jüngsten Entwicklung der Endodontie. Neben einem höheren Behandlungskomfort liegen die Vorteile der neuen Systeme in der nahezu perfekten Aufbereitung des Kanalsystems. Sachgemäß angewendet, erlauben die Nickel-Titan-Feilensysteme dem Behandler eine vorhersagbare Wurzelkanalaufbereitung bei gleichzeitiger Reduktion der möglichen Aufbereitungsfehler. In dem Beitrag wird die maschinelle Aufbereitung mittels rotierender Nickel-Titan-Feilensysteme anhand eines der zurzeit innovativsten Systeme, des ProTaper-Systems, detailliert erläutert.
Schlagwörter: Wurzelkanalaufbereitung, Nickel-Titan-Feilen, ProTaper, rotierende Aufbereitung
ZahnerhaltungSeiten: 1031-1041, Sprache: DeutschBaumann, Michael A.Neue Techniken und MaterialienMit der permanent rotierenden Wurzelkanalaufbereitung mittels NiTi-Feilensystemen und dem bekannten, aber zuletzt noch verstärkten Augenmerk auf die chemische Bearbeitung mittels NaOCl und EDTA hat sich die Wurzelkanalaufbereitung in den letzten Jahren grundlegend verändert. Gleichzeitig ist dadurch die Form des zu füllenden Wurzelkanalsystems in Richtung einer höheren Konizität sowie der Freilegung von Dentinkanälchen und Seitenkanälen verändert worden. Dies entspricht eher der ursprünglichen Kanalform und lässt eine besser formkongruente Füllung mit entsprechenden vorgefertigten Wurzelkanalstiften zu. Gleichzeitig ist die in den USA schon länger praktizierte Warmfülltechnik auch ins Blickfeld der deutschen Anwender gerückt. Schließlich gibt es Tendenzen, Guttapercha als Füllmaterial abzulösen. Der Beitrag stellt einige dieser Entwicklungen vor und diskutiert Vor- und Nachteile.
Schlagwörter: Wurzelkanalfüllung, Kondensation, Obturation, thermoplastische Guttapercha, Guttapercha-Ersatz, dreidimensionale Füllung
ZahnerhaltungSeiten: 1045-1052, Sprache: DeutschBitter, Kerstin/Kielbassa, Andrej M.Bei der Wurzelkanalbehandlung werden Guttaperchafüllungen hinsichtlich der Dichtigkeit als Schwachpunkt betrachtet. Der Gedanke, den Wurzelkanal adhäsiv zu versiegeln, zeigte in verschiedenen Untersuchungen viel versprechende Ergebnisse. Der Problematik der erschwerten Revisionsmöglichkeit und der Verarbeitungszeit bei der Anwendung von methacrylatbasierten Sealern soll mit neueren Produkten auf dem Markt begegnet werden, aber diesbezüglich lässt sich noch keine abschließende Empfehlung aussprechen. Die adhäsive Befestigung von faserverstärkten Wurzelstiften erscheint vorteilhaft hinsichtlich einer Vermeidung von Retentionsverlusten, Perforationen bei der Stiftvorbohrung und Wurzelfrakturen. Der metallische laborgefertigte Stiftkernaufbau wird jedoch nach wie vor als Goldstandard angesehen, da Ergebnisse prospektiver klinischer Langzeituntersuchungen zur Überlebensrate von faserverstärkten Kunststoffstiften noch ausstehen.
Schlagwörter: Dentinhaftvermittler, Wurzelkanaldentin, methacrylatbasierte Sealer, faserverstärkte Kunststoffstifte
ZahnerhaltungSeiten: 1055-1064, Sprache: DeutschWeiger, RolandEine adäquate Wurzelkanalbehandlung führt bei irreversibler Pulpitis in über 90 % und bei apikaler Parodontitis in 70 bis 90 % der Fälle zum Erfolg, sofern Symptomfreiheit und radiologisch unauffällige Verhältnisse als Beurteilungskriterien zugrunde gelegt werden. Die Erfolgsraten einer Revision als technisch anspruchsvollere und schwierigere Maßnahme liegen bei infiziertem Endodont in einem weiten Bereich zwischen knapp 50 und annähernd 90 %. Bei "technischer" Indikation und fehlender apikaler Parodontitis werden Werte von über 90 % angegeben. Aus prognostischer Sicht ist ein valider Vergleich von wurzelkanalbehandeltem Zahn und Implantat nur auf der Basis von Überlebenszeiten möglich, die in der implantologischen Literatur üblicherweise als Erfolgsparameter erwähnt werden. In endodontischen Arbeiten allerdings sind Angaben zu Überlebenszeiten die Ausnahme. Rückschlüsse aus einem Vergleich der Überlebenszeiten von Implantaten mit den Erfolgsraten von wurzelkanalbehandelten Zähnen sind - wenn überhaupt - nur mit großer Zurückhaltung zu ziehen. Vielmehr sollte der sorgfältigen Abwägung des Einzelfalls aufgrund der Vielzahl prognostischer Faktoren sowie deren komplexen und in vielen Aspekten noch nicht verstandenen Zusammenspiels Vorrang vor einer unkritischen, Durchschnittswerte zugrunde legenden Betrachtungsweise gegeben werden.
Schlagwörter: Wurzelkanalbehandlung, Prognose, Revision, Überlebenszeit