OriginalarbeitLanguage: GermanDie Mikrochirurgie erweitert die Möglichkeiten der Unterkieferrekonstruktion bei schwieriger Ausgangssituation. Vorgehensweise und Ergebnisse werden anhand von 27 Patienten dargestellt. 20 mikrochirurgische Unterkieferrekonstruktionen wurden zweizeitig oder nach mehreren Voroperationen durchgeführt, so dass das Transplantatlager vernarbt war. Dabei hatte bei 4 Patienten eine Bestrahlung und einmal eine Chemotherapie die Vaskularisation des Lagers zusätzlich beeinträchtigt, und in 2 Fällen waren jeweils 2 vorangegangene avaskuläre Beckenkammosteoplastiken gescheitert. Bei den 7 primären Rekonstruktionen war das Transplantatlager viermal durch eine Osteomyelitis geschädigt, zweimal handelte es sich um eine extreme Alveolarfortsatzatrophie, und im Fall einer Dysmorphie lag eine ausgeprägte Hypoplasie des Unterkiefers vor. In 22 Fällen wurde ein Kontinuitätsdefekt überbrückt und fünfmal eine Auflagerungsosteoplastik vorgenommen. Alle Transplantate heilten vollständig ohne Pseudoarthrosenbildung ein. Zur kaufunktionellen Rehabilitation wurden 68 Implantate inseriert. In einem Zeitraum von 2 bis 24,5 Monate zwischen Implantation und Nachuntersuchung kam es zum Verlust von 5 Implantaten. Nach Scheitern avaskulärer Osteoplastiken, jahrelangem Verlauf einer Osteomyelitis und bei ausgedehnten Vernarbungen nach Voroperationen oder Bestrahlung ist der mikrovaskuläre Unterkieferersatz indiziert und der Transplantation nicht vaskularisierten Knochens überlegen.