OriginalarbeitLanguage: GermanZiel dieser In-vivo-Studie war es, die histologische Sofort-Reaktion der Pulpa auf drei verschiedene Dentinhaftvermittler (DHV) (RAPMB, SB 1, GCB) im Vergleich zur Ca(OH)2-Überkappung nach einer Kontaktzeit von 30 min zu untersuchen. Bei insgesamt 72 kariesfreien Molaren (36 Wistarratten, Alter: 3 Monate) wurde beim ersten rechten und linken oberen Molaren eine ok-klusale Kavität präpariert, die Pulpa mit einer Sonde freigelegt, in jeweils acht Kavitäten DHV appliziert und eine Kompositefül-lung gelegt. Zur Beurteilung der mechanischen Schädigung bzw. der Säurewirkung wurde bei acht Molaren das Pulpakavum er-öffnet und nicht weiter behandelt bzw. bei acht Molaren die freigelegte Pulpa für 30 s mit Phosphorsäure (35%ig) in Kontakt gebracht. Zur Kontrolle wurde auf die Pulpa von acht Molaren Ca(OH)2 aufgetragen und mit RAPMB und Tetric flow versorgt. An vier zusätzlichen Molaren pro Gruppe wurden Bakterienfär-bungen durchgeführt. Durch die mechanische Bearbeitung wurde eine örtlich begrenzte Schädigungszone (eingepresste Den-tinpartikel, abgerissene Odontoblastenreihen) und eine begleitende exsudativer Entzündungsreaktion (Breite: ca. 200 µm–400 µm, Tiefe: ca. 100 µm, Länge: ca. 80 µm) hervorgerufen. Bei Ca(OH)2 war zusätzlich eine alkalische Pulpanekrose (Tiefe: ca. 200 µm–300 µm) unterhalb dieser mechanischen Schädi-gungszone erkennbar. Eine säurebedingte Gewebsnekrose blieb innerhalb der mechanischen Schädigungszone (Tiefe: ca. 100µm). Das histologische Schädigungsbild des Pulpagewebes unterschied sich bei keinem der drei DHV von den säurebehandelten Proben. Eine durch die Eröffnung bedingte geringgradige Bakte-rienpräsenz war nach Säure-, DHV- bzw. Ca(OH) 2-Applikation nicht mehr sichtbar.