Pages 351, Language: GermanKern, MatthiasLiebe Leserin, lieber Leser, die ganz überwiegende Zahl der heute verwendeten dentalen Implantate ist zweiteilig, und das aus guten Gründen: Zweiteilige Implantate bieten eine deutlich größere Anwendungsbreite als einteilige Implantate und die Suprakonstruktionen können in der Regel bei Bedarf relativ einfach angepasst bzw. ausgetauscht werden, ohne das Implantat selbst zu gefährden. Die Zweiteiligkeit erfordert eine Schnitt- oder Verbindungsstelle zwischen Implantat und seinem Abutment, die umso kritischer wird, je näher sie am Knochen positioniert wird. Handhabung, Präzision, Stabilität und Dichtigkeit der verwendeten Verbindungen unterscheiden sich teilweise gravierend zwischen den Implantatmaterialien und -systemen, wie Laboruntersuchungen in jüngerer Zeit wieder holt nachwiesen. Welche möglichen klinischen Konsequenzen diese Unterschiede zur Folge haben, ist allerdings noch wenig bekannt. Aufschluss darüber können letztendlich nur längerfristige prospektive klinische Studien bieten. Diese sind jedoch bisher rar. Auch die Abutmentgestaltung im Bereich des Austrittsprofils und die Häufigkeit des Abutmentwechsels werden als bedeutsam für den klinischen Erfolg angesehen, wobei hier die wissenschaftliche Datenlage noch schwächer ist als für die vorgenannten Fragestellungen. Die Frage der Häufigkeit des Abutmentwechsels wurde bisher vor allem in Kurzzeit-Tierstudien mit fraglicher klinischer Aussagekraft für unsere Patienten untersucht. Die vorliegende Ausgabe der IMPLANTOLOGIE beschäftigt sich daher diesmal schwerpunktmäßig mit dem an sich so unscheinbaren und verborgenen Abutment. Zusammen mit weiteren klinisch relevanten Beiträgen zu den Ergebnissen sofortbelasteter Implantate und zur Versorgung des zahnlosen Unterkiefers ist eine spannende Ausgabe entstanden, die die Diskussion heutiger Konzepte befruchten wird.
Ihr Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel