Fallbericht: Eine anamnestisch unauffällige 58-jährige und 56-jährige Patientin stellten sich mit einem schmerzhaften Ulkus am harten Gaumen im Universitätsklinikum Münster vor. Eine Patientin beschrieb seit ca. 2 Wochen bestehende Beschwerden nach einer Wurzelkanalbehandlung in Lokalanästhesie durch den Hauszahnarzt. Klinisch zeigte sich jeweils ein ca. 2 cm großes Ulkus. Ein CT wurde erstellt und eine Biopsie entnommen. Histologisch konnte eine Sialometaplasie und chronisch-granulierende sowie fibrosierende Entzündung nachgewiesen werden. Malignitätszeichen ergaben sich nicht. Im Rahmen von engmaschigen Nachkontrollen kam es unter lokaler Therapie in beiden Fällen zur vollständigen Abheilung der Mundschleimhaut.
Diskussion: Die häufigste Lokalisation der nekrotisierenden Sialometaplasie ist der seitliche hintere harte Gaumen in Projektion auf das Foramen palatinus majus, selten sind die Glandula parotis, die Lippen oder die Zunge betroffen. In Einzelfällen sind auch Knochendestruktionen beschrieben. Laut Literatur sind überwiegend Männer im Alter von 40 - 50 Jahren betroffen.
Im Frühstadium entsteht eine druckdolente Schwellung, die innerhalb von wenigen Tagen zu einem Ulkus führt. In Abgrenzung gegenüber malignen Neoplasien kommt es zu keiner Mittellinienüberschreitung. Im Verlauf heilt das Ulkus spontan ab, es kann aber zu einer Superinfektion kommen. Die Pathogenese der Sialometaplasie ist unklar. Es kommt zum sog. „Speicheldrüseninfarkt“ der kleinen Speicheldrüsen der zum Untergang des Speicheldrüsenparenchyms führt. Histologisch zeigt sich eine Plattenepithelmetaplasie der Azini der lokalen kleinen Speicheldrüsen. Differentialdiagnostisch müssen vor allem maligne Neoplasien wie ein Plattenepithelkarzinom oder ein Mukoepidermoidkarzinom ausgeschlossen werden.
Die Therapie erfolgt rein symptomatisch zur Vermeidung von einer Superinfektion und von Schmerzen. Es kann eine Antibiotikatherapie appliziert werden. Die Läsionen heilen innerhalb von 6-12 Wochen vollständig ab. Zusammenfassung: Die nekrotisierende Sialometaplasie ist eine seltene Differentialdiagnose eines Schleimhautulkus. Es ist eine gutartige, selbstlimitierende Mundschleimhauterkrankung. Die Ätiologie ist noch nicht abschließend geklärt, das Ulkus scheint durch eine lokale Durchblutungsstörung zu entstehen. Die frühzeitige Diagnosesicherung mit einer Biopsie kann einen malignen Tumor ausschließen. Aufgrund der guten Spontanheilungsrate bedarf es keiner spezifischen Therapie.
Schlagwörter: Sialometaplasie, Schleimhautulkus