Ziel: In der Literatur finden sich kontroverse Angaben zu den klinischen Ergebnissen von CAD/CAM-Veneers. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, welchen Einfluss unterschiedliche Erfahrungsniveaus im Umgang mit CAD und verschiedene Softwareprogramme auf die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit der digitalen Modellation von Veneers und Einzelkronen haben.
Material und Methode: Die vorliegende präliminäre In-vitro-Studie wurde an 10 präparierten oberen mittleren Schneidezähnen aus Typodont-Modellen durchgeführt. Von diesen wurden 5 mittlere Schneidezähne mit Schulterpräparationen für Einzelkronen versehen, während die übrigen 5 eine inzisale Schulterpräparation für Veneers erhielten. Die Modelle wurden mit einem Intraoralscanner digitalisiert. Vier Zahnärzte (DENT-Gruppe) und vier CAD-Zahntechniker (CAD-Gruppe) mit Erfahrung in verschiedenen CAD-Softwares führten auf allen präparierten Zähnen ein digitales diagnostisches Wax-up durch. Die erstellten digitalen Modellationen (n = 80) wurden als STL-Daten exportiert und mit digitalen Goldstandard-Modellationen (abgeleitet von der ursprünglichen Form der noch unpräparierten Zähne) überlagert. Die Abweichungen zwischen den 3-D-Meshes der einzelnen STL-Datensätze und der Goldstandard-Modellation an den zervikalen Rändern sowie an den Distal-, Mesial- und Inzisal-/Palatinalflächen wurden mithilfe einer CAD-Software in Millimetern berechnet. Außerdem wurde dokumentiert, wie viel Zeit jeder Anwender benötigte, um das digitale Wax-up durchzuführen. Schließlich wurden mit dem Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test und dem gepaarten t-Test Paarvergleiche zwischen der DENT- und der CAD-Gruppe sowie zwischen nichtdentalen und dentalen Softwareprogrammen für die Kronen und die Veneers durchgeführt (α = 0,05)
Ergebnisse: In der DENT-Gruppe lag die mediane Abweichung der Einzelkronen bei 0,15 mm (Spannweite: 0,08 bis 1,05 mm), diejenige der Veneers bei 0,15 mm (0,08 bis 0,76 mm). In der CAD-Gruppe betrug die mediane Abweichung der Einzelkronen 0,16 mm (0,09 bis 0,73 mm), die der Veneers 0,10 mm (0,06 bis 0,53 mm). Der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test zeigte für die Veneers, nicht jedoch für die Einzelkronen (p > 0,05) eine statistisch signifikante Differenz zwischen DENT- und CAD-Gruppe (p = 0,041) sowie zwischen den CAD-Programmen (p = 0,029). Außerdem war der durchschnittliche Zeitbedarf in der CAD-Gruppe sowie bei Verwendung dentaler CAD-Programme signifikant geringer als derjenige in der DENT-Gruppe (p = 0,001) bzw. mit den nichtdentalen Programmen (p = 0,001).
Schlussfolgerung: Innerhalb der Grenzen der vorliegenden Studie legen die Ergebnisse den Schluss nahe, dass CAD-Erfahrung und die verwendete CAD-Software die digitale Modellation für Veneers signifikant beeinflussen, diejenige für Einzelkronen dagegen nicht.
Schlagwörter: computer-aided design, CAD, Intraoralscan, digitales Aufwachsen, diagnostisches Wax-up, Software, Standard Tessellation Language, STL