OriginalarbeitSprache: DeutschOsteoinduktion bezeichnet den Vorgang der Differenzierung von pluripotenten, mesenchymalen Zellen in Knorpel- und Knochengewebe unter dem Einfluß spezieller Wachstumsfaktoren, den Bone morphogenetic proteins (BMPs). Einige der BMPs sind natürlicherweise als organische Bestandteile in geringer Konzentration im Knochengewebe enthalten. Sie können aus demineralisierten, allogenen Knochenimplantaten in das Implantatlager diffundieren und induzieren dort die Bildung von neuem Knochengewebe. In den letzten Jahren werden osteoinduktive Knochenimplantate mit zunehmender Häufigkeit bei einer Vielzahl von Indikationen in der Parodontologie, der zahnärztlichen Chirurgie, der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, der Orthopädie und der Neurochirurgie eingesetzt. Bis heute sind mehr als 40 BMPs identifiziert worden. Einige von ihnen regulieren das Wachstum und die Differenzierung von skeletalen Zellen während der Embryogenese. Andere wirken als Signalmoleküle bei der embryonalen Entwicklung verschiedenartiger Organe und Gewebearten. Dabei übermitteln die BMPs ihre Signale über heterodimere Komplexe zweier unterschiedlicher Rezeptoren. Die humanen BMP-2 bis 7 besitzen in vivo osteoinduktive Aktivität. BMP-2 und 7 sind bereits in zahllosen Tiermodellen eingesetzt worden und werden gegenwärtig in einigen klinischen Studien zur Knochenrekonstruktion überprüft. Auf Grund gentechnischer Herstellungsverfahren werden die induktiven BMPs bald in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehen und zu unverzichtbaren Arzneimitteln in der Knochenchirurgie werden. Hierdurch ergeben sich vollständig neue therapeutische Möglichkeiten in der zahnärztlichen sowie in der rekonstruktiven Chirurgie.