Das Ziel der vorliegenden Studie bestand darin, die Unterschiede zwischen digitalen und laborgefertigten individuellen Bracket-Übertragungsschienen hinsichtlich ihrer Präzision und Genauigkeit zu bewerten. Dafür wurden fünfzehn Brackets virtuell auf anteinklinierten Zähnen mit unterschiedlichen Inklinationswerten (0°, 5°, 10°, 15° und 20°) platziert. Diese Modelle wurden mittels CAD/CAM-Technologie durch Scannen eines Oberkiefer-Frasaco-Modells AG-3 unter Verwendung des Modellscanners D800, der Software Romexis 3D Ortho Studio und des 3-D-Druckers Varseo S, sowie des Kunststoffmaterials VarseoWax Model hergestellt. Die Modelle wurden in zwei Gruppen unterteilt, wobei Gruppe A (Referenzmodelle) die digital gebondeten und Gruppe B (Interventionsmodelle) die nicht gebondeten, modifizierten 3-D-Druckmodelle darstellt. Beide Gruppen wurden noch einmal in fünf Untergruppen mit den spezifischen Inklinationswerten unterteilt. Gruppe A wurde für die Herstellung von thermoplastischen individuellen Bracket-Übertragungsschienen verwendet, während Gruppe B für das konventionelle indirekte Bonding im Labor eingesetzt wurde. Die Software Final Surface wurde zur Überlagerung und Bewertung der Diskrepanz zwischen digital und im Labor gebondeten Brackets verwendet. Die statistische Analyse wurde mit SigmaPlot 13.0 durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass es einen statistisch signifikanten Unterschied in der Bracketpositionierung zwischen Referenz- und Interventionsgruppe (p = 0,003) gibt. Die Analyse zeigte die größte Abweichung vom Referenzwert bei der 5°-Gruppe. Schlussfolgernd kann herausgestellt werden, dass das Ausmaß der Inklination der oberen zentralen Schneidezähne in vitro einen Einfluss auf die Genauigkeit und Präzision zwischen digitalem und konventionellem indirektem kieferorthopädischem Bonding mit CAD/CAM-Technologie hat.
Manuskripteinreichung: 14.03.2022, Annahme: 24.04.2022
Schlagwörter: Kieferorthopädie, kieferorthopädisches Bonding, CAD/CAM