Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 103-112, Sprache: DeutschKöhnlein, Johanna/Werner, SebastianIn der Zahnarztpraxis gebräuchliche Hand- und Winkelstücke sind Medizinprodukte. Das Medizinproduktegesetz fordert vor erneuter Anwendung am Patienten eine rückstandsfreie Aufbereitung. Diese ist mit geeigneten validierten Verfahren durchzuführen, um die Sicherheit und Gesundheit von Patienten und Anwendern nicht zu gefährden. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt eine maschinelle thermische Aufbereitung der Hand- und Winkelstücke, um sowohl eine innere als auch eine äußere Reinigung und Desinfektion zu erzielen. In der Praxis findet zwischen den einzelnen Benutzungen jedoch häufig nur eine äußere Reinigung und Desinfektion statt. Als Marker für eine Kontamination und somit ein Infektionsrisiko wurde die Proteinbelastung der Instrumente definiert. In Laborversuchen wurde in einem ersten Schritt mit einem Aerosolgenerator die innere Anschmutzung von Hand- und Winkelstücken sowie Turbinen unter definierten Betriebsparametern untersucht. Mit der Häufigkeit des An- und Ausschaltens erhöht sich die innere Proteinbelastung. Die Anschmutzung entsteht offenbar als Folge des Soges, der durch das Ausschalten des Instrumentes erzeugt wird. Aufgrund der Resultate der Labortests interessierte die tatsächliche Proteinbelastung von Hand- und Winkelstücken nach einmaliger und mehrmaliger Nutzung am Patienten. Die Instrumente wurden zerlegt und zur Ermittlung der Proteinbelastung eluiert. Die Messung der Proteinkonzentration erfolgte im Eluat der Instrumententeile. Hierbei konnte festgestellt werden, dass insbesondere die inneren Bestandteile der Instrumente eine hohe Proteinbelastung aufwiesen. Nach der gleichen Methode wurde auch die Proteinbelastung in Hand- und Winkelstücken aus verschiedenen Zahnarztpraxen analysiert. In diesen Testreihen konnten ebenfalls teilweise hohe Belastungen nachgewiesen werden.
Schlagwörter: Übertragungsinstrumente, Handstücke, Winkelstücke, Infektionsrisiko, Kontamination, Desinfektion, Proteinbelastung, Hygiene