KieferorthopädieSeiten: 997-1005, Sprache: DeutschSchütze, Stefan F. / Taban, Tannaz / Naumann, MichaelEine rein prothetische Rehabilitation von Patienten mit vorliegender Vorschubtendenz des Unterkiefers kann vermehrt zu Frakturen der Keramik, zur Progredienz vorhandener Parafunktionen oder auch zu Myoarthropathien (MAP) führen. Deshalb ist in solchen Fällen eine umfangreiche Diagnostik ratsam, welche MAP-Befunde erfasst und auch die skelettale, sagittale und vertikale Dimension berücksichtigt. Wenn eine ausreichende Ruheschwebe dies zulässt, werden hier zur Verbesserung der Prognose der prothetischen Versorgung eine Bisshebung und ggf. auch eine moderate Änderung der sagittalen Relation zur Optimierung der Okklusion und zur Vermeidung von funktionellen Störungen empfohlen. In enger Zusammenarbeit zwischen den Fachdisziplinen wird die neue Bisslage auf der Grundlage einer sogenannten Funktionsbissnahme eingestellt. Die anschließende Adaptation des Patienten während der kieferorthopädischen Maßnahmen erfolgt unter Einsatz adjustierter Langzeitprovisorien bzw. provisorischer okklusaler Aufbauten. Dabei erleichtert die dreidimensionale Erfassung der Modellbefunde deutlich die Diagnostik, die Therapie in der interdisziplinären Zusammenarbeit und nicht zuletzt die Kommunikation mit dem Patienten.
Schlagwörter: Abrasionsgebiss, Tiefbiss, Frontzahnankylose, Komposit, kieferorthopädische Erwachsenenbehandlung, Lingualtechnik