Seiten: 107, Sprache: DeutschBourauel, Ch. / Sernetz, F. / Drescher, D.In den letzten Jahren ist auch bei den kieferorthopädischen Patienten eine wachsende Sensibilität für den Einsatz bioverträglicher Werkstoffe zu beobachten. Titan und Titanlegierungen zeichnen sich hier durch eine herausragende Stellung aus und gelten nicht nur in der zahnmedizinischen Implantologie und Prothetik, sondern auch in vielen anderen Bereichen der Medizin als die Werkstoffe mit der höchsten Biokompatibilität. Für den kieferorthopädischen Einsatz stehen bereits seit längerer Zeit die Titan-Molybdän-Drähte (TMA) und seit kurzem nun auch Brackets, Bukkalröhrchen sowie verschiedene andere aktive Elemente zur Verfügung. In bezug auf die TMA-Drähte galt jedoch als nachteilig, daß sie im Rahmen einer bogengeführten Zahnbewegung einen hohen Reibungsverlust verursachten. In der vorliegenden experimentellen Studie konnte gezeigt werden, daß dies für die Titanbrackets und -röhrchen nicht zutrifft. Bei der Führung eines Titanbrackets an einem Stahldraht der Dimension 0,016" x 0,022" wurde ein Reibungsverlust von 48 % gemessen, wohingegen bei Führung eines Stahlbrackets an dem gleichen Bogen mit einem Reibungsverlust von 66 % der eingesetzten Kraft zu rechnen ist. Auch bei den weiteren untersuchten Kombinationen im 0,018"- und 0,022"-System zeigte das Titanbracket beziehungsweise -röhrchen jeweils einen um etwa 10 % geringeren Reibungsverlust als das entsprechende Stahlbracket. Somit ist bei Einsatz von Titanbrackets und -bukkalröhrchen sogar mit einer leicht gesteigerten Effektivität bei gleichzeitig erhöhter Biokompatibilität gegenüber Stahlbrackets zu rechnen.
Schlagwörter: Reibung, bogengeführte Zahnbewegung, Titanbracket, Stahlbracket