Seiten: 267-277, Sprache: DeutschSchätzle, Marc / Männchen, RolandDie Verwendung von temporären skelettalen Verankerungen (Temporary Anchorage Devices = TADs) erweitert deutlich das Spektrum an skelettalen und dentalen Abweichungen, in denen eine rein kieferorthopädische Behandlung erfolgreich sein kann. Die Kenntnisse der verschiedenen Verlustraten, der Dynamiken des Verlusts über die Zeit und eventuelle Risikofaktoren sind ein entscheidender Faktor bei der Wahl des adäquaten TADs, da bei einem eventuell auftretenden vorzeitigen Verlust eine Änderung des Behandlungsplans schwierig bis unmöglich ist. Ein vorzeitiger Verlust während der kieferorthopädischen Behandlung kann weitreichende Änderungen des Behandlungskonzepts bedingen. Im schlimmsten Fall kann auch eine rein kieferorthopädische Lösung ausgeschlossen und somit ein interdisziplinärer Lösungsansatz (Kieferchirurgie oder Prothetik) nötig werden. Im Oberkiefer stellt das Gaumenimplantat verglichen mit den anderen TADs die deutlich beste Behandlungsvariante dar, während im Unterkiefer Miniplatten die Erfolg versprechendsten Resultate liefern. Sowohl das Gaumenimplantat als auch Miniplatten ermöglichen eine sichere und effektive skelettale Verankerungsmöglichkeit mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit (> 90 %). Die Kenntnis möglicher Risikofaktoren, die zu einem vorzeitigen Verlust von TADs führen können, ist aber entscheidend für die kieferorthopädische Behandlungsplanung. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass TADs keinerlei skelettale Wirkung haben. Deshalb muss beim wachsenden Patienten häufig der Einsatz von konventionellen Verankerungsstrategien wie beispielsweise Headgears, Aktivatoren oder Herbst-Apparaturen vorgezogen werden.
Schlagwörter: Überlebensrate, Risikofaktoren, Verlust, skelettale Verankerung, systematische Literaturübersicht