Seiten: 9-28, Sprache: Englisch, DeutschSchindler, Hans J. / Türp, Jens ChristophKlinische Implikationen für die Therapie mit OkklusionsschienenDie Kiefermuskulatur zeichnet sich durch funktionelle, histochemische und mikromorphologische Besonderheiten aus, die sie wesentlich von der quergestreiften Muskulatur des Rumpfes und der Extremitäten unterscheidet. Insbesondere die Ausstattung der Muskelfasern mit einer redundanten Vielfalt an Kombinationen von Myosin-Isoformen verleiht dieser Muskulatur ein schier unerschöpfliches Repertoire unterschiedlicher Kontraktionseigenschaften. Zusammen mit der heterogenen Aktivierbarkeit, die es gestattet, sehr diskrete Kraftvektoren innerhalb des individuellen Muskels zu generieren, stellt dies die Grundlage für die äußerst anspruchsvolle feinmotorische Kapazität der Kaumuskeln dar. Ihre differenzierte innere Struktur bietet darüber hinaus einen Ansatzpunkt für wissenschaftlich begründete Hypothesen, die einerseits die Entstehung von Muskelläsionen, andererseits aber auch die Wirkungsweise von Okklusionsschienen bei der Therapie myofaszialer Schmerzen plausibel erklären können.
Schlagwörter: Kiefermuskulatur, differenzierte Aktivierung, Muskelschmerz, temporomandibuläre Dysfunktion, Schienen