Poster 978, Sprache: Deutsch, EnglischShaban, Hala A. / Hoffmann, Thomas / Größner-Schreiber, Birte / Noack, BarbaraZiel: Ziel vorliegender Studie war zu untersuchen, ob eine einfache Selbsteinschätzung der individuellen Stressbelastung in der Zahnarztpraxis geeignet ist, um Patienten mit einem erhöhten stressbedingten Risiko für Parodontitis zu identifizieren und die Erhaltungstherapie darauf abzustimmen.
Methoden: Die Studienpopulation schloss 289 Patienten mit Parodontitis ein. Alle Probanden beantworteten einen Fragebogen, der im Rahmen des bevölkerungsbasierten Forschungsprojekts "Popgen" des "Nationalen Genom Research Network" und der Universitätsklinikum Schleswig-Holstein erhoben wurde, und u.a. vier Fragen zur Selbsteinschätzung der individuellen Stressbelastung beinhaltete. Außerdem wurden Fragen die gingivale Entzündungszeichen betreffend gestellt (Blutungen und Schwellungen). Patienten, bei denen an mindestens einem Drittel der vorhandenen Zähne eine approximale Knochenreduktion von ≥ 30 % der Wurzellänge radiografisch nachgewiesen werden konnte, wurden als Patienten mit generalisierter Parodontitis klassifiziert.
Eine Prüfung auf signifikante Häufigkeitsunterschiede zwischen den Gruppen erfolgte mittels Chi-Quadrat-Test. Die Berechnung des Korrelationskoeffizienten nach Spearman diente dem Nachweis eines möglichen Zusammenhangs zwischen Stress und Gingivitis oder Stress und parodontalem Knochenabbau.
Ergebnisse: Blutungen und Schwellungen der Gingiva wurden signifikant häufiger von Patienten berichtet, die oft unter Traurigkeit und Lethargie litten (Chi2 Test, p 0,001). Die Antworten von Fragen zur Stressbewältigung und langfristigen starken Stressbelastung zeigten keine signifikante Assoziation mit gingivaler Entzündung (p > 0,05). Die Gesamtstressbelastung korrelierte mit verschiedenen gingivalen Entzündungszeichen. Andererseits konnte kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer generalisierten Parodontitis und häufigerer oder stärkerer Stressbelastung nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Einfache anamnestische Angaben zur Stressbelastung können den bekannten Zusammenhang zwischen Gingivitis und Stress widerspiegeln. Eine korrelation mit einem erhöhten Parodontitis risiko wird jedoch nicht belegt
Schlagwörter: Psychischer Stress, Risikofaktoren, Gingivitis, Parodontitis