SupplementPoster 1013, Sprache: Deutsch, EnglischKühn, Christian / Schöne, Patrick / Rustemeyer, JanHintergrund: Das primäre maligne Melanom (MM) der Mundschleimhaut ist eine Rarität und kommt nur mit einem Anteil von 1,5 bis 2 % an der Gesamtzahl aller Melanome vor. Das klinische Erscheinungsbild kann sehr heterogen sein. Verwechslungen mit anderen benignen Mundschleimhautveränderungen oder Kompromisse an die Radikalität können weitreichende Konsequenzen haben.
Falldarstellung: Eine 42 jährige Patientin stellte sich mit der extern gesicherten, histologischen Diagnose eines MM der Gaumenschleimhaut vor. Erstmalig war bereits 8 Jahre zuvor ein MM exzidiert worden. Zwei Rezidivoperationen folgten nach 4 und 5 Jahren. Klinisch zeigte sich jetzt ein 1 x 1,5 cm großes Ulcus nach Probeexzision im Bereich des Hartgaumens. Das weitere Tumor- Staging ergab kein Hinweis auf locoregionäre Filiae oder Fernmetastasen. In der Single- Photonen- Emmissions- Tomographie zeigte sich jedoch eine Anreicherung im Bereich des Hartgaumens. Operativ erfolgte daraufhin die komplette Entfernung des Hartgaumens mit primärer Rekonstruktion des Defektes mittels eines fasziokutanen Radialistransplantates. Histologisch fanden sich nur noch vereinzelt Zellen des MM ohne Knocheninfiltration, entsprechend einem Stadium I. Im Tumorboard wurde eine adjuvante Therapie für nicht erforderlich gehalten. Ein Jahr nach erfolgter Therapie ist die Patientin rezidivfrei und hat keine funktionellen Defizite beim Sprechen, Schlucken oder Essen.
Schlussfolgerung: Aufgrund der Rezidivneigung und der Aggressivität des MM der Mundschleimhaut ist ein radikalchirurgisches Vorgehen unbedingt erforderlich. Dadurch entstehende größere Defekte können auch ohne funktionelle Defizite rekonstruiert werde. Daher und um adjuvante Therapieoptionen zu evaluieren, sollte die Behandlung in entsprechend ausgerichteten onkologischen Zentren durchgeführt werden
Schlagwörter: maligne Melanom, Gaumen, Schleimhaut, Rezidiv