Seiten: 79-85, Sprache: DeutschCordes, Valerie / Pischon, Nicole / Riess, Hanno / Dommisch, HenrikJahrzehnte erfolgte eine orale Antikoagulation von Patienten mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA). Heutzutage gibt es Alternativen in Form der neuen, Nicht-Vitamin-K-antagonistischen oralen Antikoagulantien (NOAKs), wobei man direkte Thrombininhibitoren und Faktor Xa-Inhibitoren unterscheidet. Der Vorteil dieser neuen Medikamente liegt darin, dass im Vergleich zu VKA in großen Studien bei nicht valvulärem Vorhoffimmern und bei venösen Thromboembolien eine mindestens gleichwertige Wirksamkeit verbunden mit weniger schweren Blutungen - trotz fehlender Verfügbarkeit von Antidots - belegt werden konnte und dass Wirkspiegelkontrollen und häufige Dosisanpassungen entfallen. Da diese "neuen" Medikamente seit einiger Zeit auf dem Markt sind, setzt sich mehr und mehr der Begriff DOAK (direkte orale Antikoagulanzien) durch, der auf das spezifische Wirkprinzip der Substanzgruppe hinweist. Aufgrund der kurzen Halbwertzeit der Substanzen reichen im Falle von Blutungen meist überbrückende symptomatische Maßnahmen, ggf. unterstützt durch Prothrombinkomplexpräparaten aus. Seit Anfang des Jahres gibt es ein zugelassenes Antidot in Form von Idarucizumab (Praxbind®) zur spezifischen Antagonisierung von Dabigatran. Für die direkten Faktor- Xa-Inhibitoren befindet sich eine Substanz zur spezifischen Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung in der klinischen Prüfung. Daher können bei Patienten , die z.B. bei akuten chirurgischen Eingriffen mit DOAK antikoaguliert sind, Blutungsrisiken erhöht sein, so dass eine sachgerechte prä-, peri- und postoperative Anamneseerhebung und Betreuung der Patienten erforderlich ist.