Implantologie, 3/2024
Seiten: 259-267, Sprache: DeutschKern, Jaana-Sophia / Wolfart, StefanAktuelle Datenlage und EmpfehlungenZu den Therapiekonzepten für den zahnlosen Kiefer zählt die festsitzende Versorgung auf vier Implantaten. Diese werden in der Regel anterior axial und posterior distal anguliert gesetzt, um ein möglichst großes Unterstützungspolygon zu erzielen und den ortständigen Knochen durch ein langes Implantat voll auszunutzen. Dieses Konzept ist, je nach Implantathersteller, zum Beispiel unter den Begriffen „All-on-4“, „Comfour“ oder „Pro-arch“ bekannt und wird in diesem Artikel unter dem neutralen Begriff „4-Implant-Konzept“ geführt. Der vorliegende Artikel befasst sich mit der genannten Versorgungsform für den Oberkiefer und gibt einen Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Datenlage sowie die Empfehlungen aus der S3-Leitlinie „Implantatprothetische Versorgung des zahnlosen Oberkiefers“. Die zunächst nahezu ausschließlich retrospektive Studienlage wurde im Laufe der letzten Jahre um einige wenige prospektiv angelegte klinische Studien erweitert. Betrachtet man die Implantatüberlebensraten, die in diesen Studien für das 4-Implant-Konzept im zahnlosen Oberkiefer beschrieben wurden, so liegen diese für einen Untersuchungszeitraum von bis zu 5 Jahren bei 100 % für die anterior axial gesetzten Implantate und bei 98,4 % für die posterior anguliert gesetzten Implantate. Die Leitlinie empfiehlt seit dem letzten Update zwar die festsitzende Versorgung von nur vier Implantaten im zahnlosen Oberkiefer, betont jedoch, dass es sich um ein techniksensitives Verfahren handelt, welches eine umfassende Aufklärung, Planung und eine streng ausgewählte Patientenklientel voraussetzt. Den Vorteilen einer relativ minimalinvasiven, zeitsparenden und kostengünstigen Therapieform, die sich in einer hohen Patientenzufriedenheit und -akzeptanz niederschlägt, stehen die Nachteile einer Extraktion potenziell erhaltungswürdiger Zähne sowie einer eventuell notwendigen vertikalen Knochenreduktion gegenüber.
Schlagwörter: Implantat, zahnloser Oberkiefer, Sofortversorgung, Sofortbelastung, festsitzende Suprakonstruktion, All-on-4
Implantologie, 3/2024
Seiten: 271-284, Sprache: DeutschWolfart, StefanBei einer Parodontitis im Stadium IV kann es trotz aller Therapiemaßnahmen notwendig sein, die noch vorhandenen Restzähne zu entfernen. In dieser Situation ergibt sich ein breiter Therapiekorridor für die implantatverankerte Versorgung des zahnlosen Kiefers. Unterschiedliche Leitlinien empfehlen sowohl festsitzenden als auch herausnehmbaren implantatgetragenen Zahnersatz. Die Frage des genauen prothetischen Designs bleibt jedoch offen. Die individuell beste Therapieoption ergibt sich aus einer Kombination allgemeinmedizinischer und anatomischer Faktoren sowie den Wünschen und Möglichkeiten des Patienten (Patientenprofil). Bei herausnehmbaren Versorgungen sind sowohl die Anzahl der unterstützenden Implantate als auch die Art des Verankerungselements von Bedeutung. Es gibt kugelkopf-, steg- und teleskopverankerte Deckprothesen. Festsitzende kieferüberspannende Restaurationen können entweder zementiert oder verschraubt werden. Es wird empfohlen, verschraubte Verankerungsformen zu wählen, um eine vorhersagbare Abnehmbarkeit zu gewährleisten. Neben den klassischen okklusalen Verschraubungen sind Verschraubungen über Zwischenabutments (Multiunitabutments) und angulierte Schraubensysteme möglich.
Schlagwörter: zahnloser Kiefer, Attachment, Locator, Kugelkopf, Steg, Full-Arch-Restauration, zementiert, verschraubt, angulierte Verschraubung, Multiunitabutments, Patientenprofil, Patientenaufklärung
QZ - Quintessenz Zahntechnik, 2/2024
ExpertenfokusSeiten: 126-137, Sprache: DeutschWolfart, StefanIn der Regel bestimmen die Konzepte der konventionellen Prothetik die Konzepte der statischen und dynamischen Okklusion. Der Beitrag erläutert verschiedene Okklusionskonzepte, erklärt die Auswirkungen auf Kaukraftverteilung, Balancierung und Front-Eckzahn-Führung, weist auf Probleme okklusaler Vorkontakte hin und zeigt anhand eines Patientenfalls, wie die genannten Aspekte bei der Versorgung zu beachten sind. Grundsätzlich entscheidet der „am schwächsten“ versorgte Kiefer über das zu wählende Konzept und der Oberkiefer sollte nachts mit einer Schutzschiene versorgt werden, die nach dem gleichen Okklusionskonzept wie die Restauration selbst hergestellt wurde.
Schlagwörter: Okklusion, Front-Eckzahn-Führung, Balancierung, Schiene, Implantatprothetik
Implantologie, 2/2024
Seiten: 209-220, Sprache: DeutschWolfart, Stefan / Kern, MatthiasBehandlungserfolg nach 20 JahrenDieser Fallbericht zeigt die prothetische Rehabilitation eines älteren Patienten mit einer Parodontitis im Stadium IV, Grad A. Es lagen verkürzte Zahnreihen im Ober- und Unterkiefer sowie zusätzliche Schaltlücken im Unterkiefer vor. Die prothetische Rehabilitation erfolgte vor 20 Jahren prinzipiell schon gemäß den Empfehlungen der aktuellen europäischen Leitlinie zur Versorgung bei Zahnverlust im Stadium IV der Parodontitis. Das Hauptaugenmerk dieses Fallberichtes liegt auf der prothetischen Rehabilitation und der Langzeitbewährung zweier einflügeliger Adhäsivbrücken im Unterkieferfrontzahnbereich, wobei die entsprechenden Pfeilerzähne schon vor 20 Jahren einen Attachmentverlust von ca. 60−70 % aufwiesen. In den jährlichen Nachuntersuchungen sind neben einer unterstützenden Parodontitistherapie lediglich kleinere restaurative Maßnahmen notwendig geworden. Sowohl die parodontale Situation als auch die prothetischen Versorgungen sind über den Beobachtungszeitraum von 20 Jahren stabil. Es sind keine weiteren Zähne verloren gegangen.
Schlagwörter: Parodontitis, Stadium IV, Adhäsivbrücke, Implantattherapie, verkürzte Zahnreihe, Langzeiterfolg, Langzeitbeobachtung, Fallbericht
Implantologie, 3/2023
Seiten: 233-244, Sprache: DeutschStawarczyk, Bogna / Hensel, Justine / Edelhoff, Daniel / Wolfart, Stefan / Stimmelmayr, MichaelZirkonoxidkeramik wird nicht nur im restaurativen Bereich, sondern auch im chirurgischen Bereich als Material für Implantate immer beliebter. Gründe hierfür liefern zum einen der Wunsch der Patienten nach Ästhetik und gleichzeitig einem Material, das sich nicht negativ auf den eigenen Körper auswirken könnte. Zum anderen nehmen auch immer mehr Zahnärzte Zirkonoxid-Keramikimplantate in ihr Behandlungsspektrum auf. Verbunden ist dies mit der hohen Akzeptanz bei bestimmten Patientengruppen, der nachgewiesenen guten Biokompatibilität und den herausragenden mechanischen Eigenschaften. Ein zunehmender Anteil an Studien beschäftigt sich daher mit Untersuchungen rund um die Zirkonoxid-Keramikimplantate, meist auch in Gegenüberstellung zu Titan als Goldstandard-Material. Die Autoren geben im nachfolgenden Beitrag einen aktuellen Überblick zu Zirkonoxidkeramik als Implantatwerkstoff und stellen einen klinischen Fall dar, in dem die Patientin mit einem Zirkonoxid-Keramikimplantat (neu-)versorgt worden war.
Manuskripteingang: 19.07.2023, Annahme: 29.08.2023
Schlagwörter: Keramikimplantate, Zirkonoxidkeramik, Implantat, Titan